Die kurdische Revolutionärin Sakine Cansız ist vor neun Jahren vom türkischen Staat ermordet worden. Guerillakämpferinnen der YJA Star berichten gegenüber ANF, welchen Einfluss die PKK-Mitbegründerin, die in der Partei den Kampfnamen Sara angenommen hatte, noch heute auf sie hat. Bêrîvan Cûdî und Rosida Botan kämpfen beide in der Guerillaoffensive Cenga Xabûrê gegen die türkische Besatzung in Südkurdistan.
„Ihr Buch hat mein Leben verändert"
Bêrîvan Cûdî ist Araberin und stammt aus Şeddade in Ostsyrien. Von ihrem Anschluss an die kurdische Befreiungsbewegung erzählt sie, dass sie revolutionäre Menschen kennengelernt hat, die sie zum Nachdenken gebracht haben. In dieser Zeit beeindruckte sie ein Satz von Abdullah Öcalan: „Selbst wenn alle die Berge verlassen, sollten die Frauen niemals von den Bergen herunterkommen.“ Ein weiteres beeindruckendes Zitat stammte von Sakine Cansız: „Mein ganzes Leben war ein Kampf“, der Titel ihrer dreibändigen Biografie.
„Und so bin ich in die Berge gekommen. Ich habe mich gefragt, ob ein Mensch aus seinem ganzen Leben einen Kampf machen kann oder ob es nur Worte sind. Deshalb habe ich meinen Genossinnen ständig Fragen gestellt. Als ich Heval Saras Buch gelesen habe, habe ich bemerkt, wie eine kämpferische Persönlichkeit entsteht. Das Buch hat mein Leben verändert. Ich habe mit mir selbst gekämpft. Je mehr ein Mensch mit sich selbst kämpft, desto größere Erfolge kann er erzielen. Die eigene Kraft wird einem dadurch deutlich und man kann auch für andere stark sein. Um zu freien Frauen zu werden, müssen wir uns Heval Saras Leben zum Vorbild nehmen und an die Philosophie eines freien Lebens glauben. Heval Saras Anspruch war die Befreiung aller Frauen. Sie ist vielleicht physisch nicht mehr unter uns, aber ihr Widerstandsgeist und ihre Vorstellungen werden immer mit uns weiterleben“, so Bêrîvan Cûdî, Kämpferin der Frauenguerilla YJA Star.
„Es war die Haltung einer freien Frau“
Die Guerillakämpferin Rosida Botan sagt, dass die aufrechte Haltung von Sakine Cansız ein großes Vorbild für die Gesellschaft und sie selbst ist: „Es war die Haltung einer freien Frau. An dieser Haltung und an Heval Saras Widerstand orientieren wir uns. Ihr Leben und ihre Verbindung mit Rêber Apo [Abdullah Öcalan] haben eine große Wirkung. Selbst der Feind war von ihrer Haltung und ihrem Widerstand beeindruckt. Er konnte ihren Widerstand und ihre starke Persönlichkeit nicht brechen. Deshalb hat er das Massaker in Paris verübt.
Heval Sara hat in der Bewegung sehr viel geleistet. Sie hat sich vor allem dafür eingesetzt, dass sich alle weiterentwickeln. Die Bücher, die sie hinterlassen hat, sind auch für uns eine Grundlage für eine Veränderung. Wenn wir ihre Lebensgeschichte lesen, kommen wir der Freiheit jedes Mal einen Schritt näher. Sie lehrt uns den wahren Kampf, einen würdevollen und erhabenen Kampf.
Aktuell befinden wir uns in einem Krieg um das Sein oder Nichtsein. Der Feind kennt die Stärke der Guerilla. Weil er den Widerstand nicht brechen kann, greift er zu unethischen Methoden und setzt Chemiewaffen ein. Deshalb versprechen wir, im Gedenken an Heval Sara alle im Widerstand gefallenen Genossinnen und Genossen zu rächen. Unser Kampf wird anders und stärker als je zuvor sein und wir werden gewinnen.“