Gefolterte Aktivistin weiter in Polizeigewahrsam

Die vor acht Tagen bei ihrer Festnahme in Amed gefolterte TJA-Aktivistin Sevil Rojbin Çetin befindet sich weiterhin in Polizeigewahrsam. Die Frist ist erneut um vier Tage verlängert worden.

Der Polizeigewahrsam der vor acht Tagen bei einer Wohnungsdurchsuchung in Amed (türk. Diyarbakir) wegen vermeintlichen Terrorvorwürfen festgenommenen kurdischen Aktivistin Rojbin Çetin ist erneut um vier Tage verlängert worden. Die Beweisaufnahme sei noch nicht abgeschlossen worden, begründet die Generalstaatsanwaltschaft in Mêrdîn (Mardin) die Maßnahme.

Rojbin Çetin ist Aktivistin der kurdischen Frauenbewegung TJA (Tevgera Jinên Azad) und gleichzeitig Mitglied im kommunalpolitischen Ausschuss der Demokratischen Partei der Völker (HDP). Bei ihrer Festnahme am 26. Juni wurde sie in ihrer eigenen Wohnung von der Polizei gefoltert. Das belegen Fotos, die ihre Rechtsanwältin bei einem Mandantengespräch anfertigen konnte.

Die Folterprozedur dauerte dreieinhalb Stunden an. Nachdem die Tür von der Polizei aufgebrochen wurde, wurden zunächst zwei Hunde auf Rojbin Çetin gehetzt. Die Aktivistin wurde in beide Beine gebissen. Die Polizisten hielten ihr eine Schusswaffe an den Kopf, traktierten sie mit Schlägen und Fußtritten, zogen sie halbnackt aus und fotografierten sie.