Friedensmutter Naciye Ike verstorben

Die Friedensmutter Naciye Ike aus Gever hat zwanzig Jahre ihres Lebens dem Kampf um Frieden gewidmet und zählte zu den Anführerinnen der Friedensbewegung in Nordkurdistan und der Türkei. Sie verstarb im Alter von 70 Jahren.

Die Friedensmutter Naciye Ike aus Gever (Yüksekova) verstarb im Krankenhaus von Wan (Van) nach dreimonatigem Aufenthalt auf der Intensivstation an einem Krebsleiden. Gestern wurde sie von ihrer Familie auf dem Bajerge-Friedhof in Gever beigesetzt.

Zwei Kinder von Ike sind als Mitglieder der Guerilla gefallen. Sie selbst war seit zwanzig Jahren im Rat der Friedensmütter von Gever aktiv. Die Friedensmutter Ike kämpfte sowohl während der Dialogphasen in Colemêrg (Hakkari) und Umgebung als auch während der Kampfphasen ununterbrochen an vorderster Front für den Frieden.

Sie kämpfte dafür, dass niemand sterbe

Obwohl sie zwei ihrer Kinder im Kampf verloren hatte, begrub sie den Schmerz und kämpfte dafür, dass niemand mehr sterben muss. Sie trat aktiv für den Frieden ein. Daher geriet sie immer wieder ins Visier des Staates. Naciye Ike wurde wegen ihres Engagements für den Frieden Dutzende Male festgenommen und ihre Wohnung wiederholt durchsucht. Sie ließ sich jedoch nicht von ihrem Kampf abbringen und beteiligte sich aktiv an Friedensaktionen in Kurdistan, der Türkei und Europa.

Bringt auf jeden Fall den Frieden in die Region“

Während ihre Krankheit fortschritt, hatte sie nur einen Traum – „Frieden“. Sie pflegte immer wieder auf Aktionen und Veranstaltungen, an denen sie teilnahm, zu sagen: „Ich werde nicht sterben, ohne den Frieden zu erleben, wenn ich sterben sollte, dann müsst ihr auf jeden Fall Frieden in der Region schaffen.“ Sie ist verstorben, ohne den Frieden zu erleben. Diese Aufgabe hat sie jetzt anderen hinterlassen.

Die Friedensmutter Naciye Ike hatte sich auch trotz fortgeschrittener Erkrankung in erster Reihe an den Demokratie-Mahnwachen gegen die Ernennung von Zwangsverwaltern in Wan, Mêrdîn (Mardin) und Amed (Diyarbakır) beteiligt. Sie hielt auf der Mahnwache am 29. September 2019 in Amed im Namen der Friedensmütter von Gever folgende Rede: „Wir sind aus Gever gekommen und grüßen den seit 42 Tagen andauernden Widerstand. Alle, die sich selbst als Demokraten bezeichnen, sollten sich gegen dieses Unrecht erheben. Uns wurde die Manifestation unseres Willens genommen, aber wir haben 1001 Hindernisse mit unserem Willen überwunden, um diese Stadtverwaltungen zu gewinnen. Wir haben großes Leid erfahren. Reicht es denn nicht mit den Niederträchtigkeiten? Die Demokratinnen und Demokraten in dieser Gesellschaft müssen uns unterstützen. Wir sind Menschen dieses Landes. Ich wünsche den Menschen, die Widerstand leisten, Erfolg. Wir werden es schaffen. Was auch immer der Staat tun mag, wir werden am Ende siegen.“

Titelbild: Mahnwache in Wan