Die Frauennachrichtenagentur NuJINHA hat die Arbeit aufgenommen. Auf Initiative der Frauenstiftung für Medien und Kultur veröffentlicht die Agentur Perspektiven von Frauen aus dem Mittleren Osten in sechs Sprachen.
Am Mittwoch ist die Frauennachrichtenagentur NuJINHA auf Sendung gegangen. Die in Schweden ansässige Agentur publiziert auf Englisch, Kurmancî, Soranî, Arabisch, Türkisch und Farsi und ist unter dem Link https://jinhaagency.com zu erreichen.
„Frauenrechtsjournalismus ist Menschenrechtsjournalismus“
Die Journalistinnen definieren ihre Arbeit als Frauenrechtsjournalismus, der per definitionem auch Menschenrechtsjournalismus sei. Sie machen sich zum erklärten Ziel, dass „die Stimme der Frauen, die in ihren Wohnungen und an ihren Arbeitsplätzen jeden Tag ausgebeutet werden, der Arbeiterinnen, Künstlerinnen und Akademikerinnen, deren Identität zu Hause, in ihren Vierteln, an ihren Arbeitsplätzen missachtet werden, die ignoriert und mit Gewalt unterdrückt werden, Mauern und Grenzen überwindet“.
„Nachrichtenwelt trivialisiert, dämonisiert und missachtet Frauen“
Die Frauen kritisieren die aktuelle Nachrichtenlandschaft als „patriarchal organisiert, extrem männlich und sexistisch geprägt“. Weiter heißt es: „Feministische Medien arbeiten seit langem auf diesem Sektor und zeigen auf, wie die Mainstream-Medien Frauen in die zweite Reihe stellen, wie sie Frauen trivialisieren, dämonisieren und ignorieren.
Feministische Medien diskutieren die Präsentation und Repräsentation von Frauen in den Medien und kämpfen um Veränderung. Das eigentliche Problem für uns ist die Herrschaft des Patriarchats und die Frage, was wir an die Stelle des patriarchalen Bilds in den Medien setzen werden. Diesen Punkt haben wir als eine Gruppe von Journalistinnen, die im Mittleren Osten leben, lange diskutiert. Es geht uns darum, eine vom Sexismus befreite Sprache zu entwickeln. In unseren Diskussionen haben wir viele Fortschritte gemacht, indem wir das bestehende Erbe nutzten und von den Erfahrungen der Frauen in den Medien in der Vergangenheit profitierten.
Wir wollen in einer universellen Frauensprache gegen das Patriarchat berichten und keine ‚Ratschläge‘ darüber geben, wie sich Frauen kleiden, sprechen, wie viele Kinder sie haben sollen, ob sie eine Schwangerschaft abbrechen sollen oder nicht und wie sie ihren Körper sehen sollen.“
„Wir wollen die Stimme aller Frauen sein“
NuJINHA steht in der Tradition der vom türkischen Staat verbotenen Frauennachrichtenagentur JINHA. JINHA war 2012 in Amed (türk. Diyarbakır) gegründet worden. Die Journalistinnen beschreiben die Schließung der Agentur als einen Versuch, feministische Medien zum Schweigen zu bringen. Sie schreiben über JINHA: „JINHA stellt, auch wenn die Agentur von kurdischen Frauen gegründet worden war, ein gemeinsames Erbe aller Frauen der Welt dar. In diesem Bewusstsein haben wir den Namen NuJINHA gewählt. [Nû bedeutet Neu, Jin – Frau und Haber steht für Nachrichten] NuJINHA wurde in Zusammenarbeit mit der in Schweden ansässigen Frauenstiftung für Medien und Kultur gegründet. Durch NuJINHA wollen wir eine neue Form der Frauenrepräsentation in den Medien schaffen.“
NuJINHA verfügt über ein weites Korrespondentinnennetzwerk mit Basis in Kairo, Istanbul, Teheran, Kabul, Beirut, Damaskus, Qamişlo, Sana, Bagdad und Rabat und soll insbesondere die Situation von Frauen und die Frauenperspektive zum Thema machen.
Zum Paradigma der Agentur heißt es: „Wir glauben an die Gleichheit zwischen Frauen und Männern, zwischen Mensch und Natur, zwischen Gesellschaften und Klassen. NuJINHA hat die Perspektive, dass alle gleichberechtigt und frei leben können, ohne sich gegenseitig auszugrenzen.“ Diese Grundsätze sollen in der gesamten Präsentation der Website sichtbar sein.
