Demonstration gegen Feminizid in Athen

Mit einer Demonstration zum griechischen Parlament in Athen ist der Mord an Evin Ekrem Ali verurteilt worden. Die Kurdin ist vergangene Woche in einer Flüchtlingsunterkunft in Lavrio von ihrem Ehemann erstochen worden.

Hunderte Frauen sind am Sonntag in Athen auf die Straße gegangen, um den Mord an der Kurdin Evin Ekrem Ali zu verurteilen und ein Zeichen gegen Feminizide zu setzen. An der Demonstration nahmen neben Kurdinnen auch Frauen aus linken, sozialistischen und anarchistischen Zusammenhängen teil.

Die Teilnehmerinnen riefen „Jin Jiyan Azadî“ (Frauen Leben Freiheit) und trugen neben Fotos von Evin Ekrem Transparente und Schilder mit griechischer, kurdischer und türkischer Aufschrift. Auch Fahnen der Frauenverteidigungseinheiten YPJ wurden mitgeführt. Viele Passant*innen reagierten mit Beifall und Victory-Zeichen auf den Protestzug.

Die Demonstration endete mit einer Kundgebung vor dem griechischen Parlament. Zunächst wurde eine Schweigeminute für die weltweiten Opfer von Feminiziden abgehalten. Anschließend wurde eine dreisprachige Erklärung verlesen, in der auf den aus der kurdischen Freiheitsbewegung hervorgegangenen Frauenbefreiungskampf hingewiesen wurde. Weiter hieß es in der Erklärung: „Zahllose Kurdinnen und Kurden haben durch die Barbarei des Krieges und der Vergewaltigungskultur ihre Heimat verloren. Auch Evin ist mit ihren vier Kindern vor dieser Barbarei geflohen und hierhergekommen. Doch auch hier hat sich die brutale Gesinnung des Patriarchats gezeigt und Evin wurde niederträchtig ermordet. Dass der Mord über einer Polizeiwache stattgefunden hat und nicht eingegriffen wurde, gibt uns zu denken.“

Zum Abschluss der Aktion wurde ein Informationsdossier im Parlament übergeben.

Der Mord an Evin Ekrem Ali

Evin Ekrem Ali stammte aus Qamişlo und lebte seit zwei Jahren in Lavrio in der griechischen Region Attika. Die 35-Jährige war Mutter von vier Kindern. Unmittelbar nach dem Mord am vergangenen Mittwoch, der in einer Flüchtlingsunterkunft über einer Polizeiwache verübt wurde, gingen die Bewohner*innen des Camps Lavrio auf die Straße und protestierten gegen den Feminizid.

Auch die Kurdische Frauenbewegung in Europa (TJK-E) hat den Mord verurteilt. „Gewalt gegen Frauen ist weltweit ein grundlegendes Problem. Um dagegen vorzugehen, müssen Frauen sich unabhängig von ihrer Sprache, Religion und Herkunft zusammenschließen und sich wehren. Morde an Frauen sind Feminizide. Dagegen muss organisiert gekämpft werden“, hieß es in einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung.