Cenî: Es lebe die Jîna-Revolution!

Das kurdische Frauenbüro Cenî erklärt sich solidarisch mit der Protestbewegung im Iran und in Rojhilat und ruft dazu auf, sich am Jahrestag der Ermordung von Jîna Amini am 16. September an den Aktionen in verschiedenen Städten zu beteiligen.

Cenî – Kurdisches Frauenbüro für Frieden e.V. erklärt sich solidarisch mit der Protestbewegung im Iran und in Rojhilat (Ostkurdistan) und begrüßt den Aufstand gegen das Mullah-Regime. „Wir rufen als kurdisches Frauenbüro für Frieden alle auf, sich am Jahrestag der Ermordung Jîna Aminis an den zahlreichen Aktionen in den Städten zu beteiligen“, erklärt das Frauenbüro mit Sitz in Berlin. Weiter heißt es in dem Aufruf:

Am 16. September jährt sich die Ermordung der Kurdin Jîna (Mahsa) Amini durch die iranische Sittenpolizei zum ersten Mal. Ein Jahr nach diesem staatlichen Femizid möchten wir zuallererst an alle Freiheitskämpfer:innen erinnern, die seitdem im Aufstand gegen das Mullah-Regime getötet und hingerichtet wurden, und gedenken ihrer mit Respekt. Jîna Aminis Ermordung löste, beginnend in ihrer Heimatstadt Saqez in Kurdistan, im ganzen Land eine Wucht an Protesten aus, die bis heute andauern. Frauen, ethnische Minderheiten und Arbeiter:innen stehen dabei an vorderster Front. Sie waren es, die die Proteste zu einer Revolution machten und damit die Hoffnung auf ein Ende der 44-jährigen Mullah-Herrschaft in der Gesellschaft weckten.

Mit ihren Protesten und Generalstreiks angesichts der blutigen Gewalt des Regimes bewiesen sie jeden Tag ihren Mut und ihre Entschlossenheit, für eine radikale Befreiung von Unterdrückung und patriarchaler Gewalt zu kämpfen. Dass an der Spitze der Befreiungsbewegung Frauen, Arbeiter:innen und Minderheiten stehen, ist kein Zufall. Sie sind es, die von der Repression des Regimes in den letzten Jahrzehnten am stärksten betroffen waren und dagegen am meisten Widerstand leisten mussten. Ihre Wut und ihr Kampfgeist haben auch in den letzten zwölf Monaten den Widerstand gegen das Regime bestimmt und vorangetrieben.

Die revolutionäre Parole „Jin, Jiyan, Azadî“ (Frau, Leben, Freiheit), die von der kurdischen Frauenbefreiungsbewegung stammt, wurde dabei schnell zum Slogan der Protestwelle in Rojhilat und Iran. Als dieser Slogan auf den Straßen Irans und Rojhilats ertönte, zeigte sich, dass sich die Kraft der Protestierenden, insbesondere in Rojhilat, nicht aus dem Nichts entwickelte, sondern auf dem Erbe der organisierten kurdischen Bevölkerung und dem Widerstand der Frauen beruht.

Wie in vielen Aufständen in der Geschichte spielen Frauen und unterdrückte Gruppen eine führende Rolle und treiben den Wandel voran. Auch das Regime ist sich dessen bewusst und verstärkt kurz vor den Protesten zum Jahrestag am 16. September seine Repressionen und seine Gewalt. Doch die Protestierenden bleiben standhaft und lassen sich nicht von ihrem Kampf für Befreiung abbringen. Als Teil der kurdischen Frauenbewegung glauben wir daran, dass der radikalste, effektivste und entschlossenste Widerstand von den Unterdrückten und Ausgebeuteten dieses Systems ausgeht. Daher setzen wir Hoffnung in unsere eigene Stärke und in die organisierte Kraft aller, die auf den Straßen der Welt für ihre Freiheit kämpfen.

Wir stehen solidarisch an der Seite der Protestbewegung im Iran und in Rojhilat und begrüßen ihren Aufstand gegen das Mullah-Regime. Wir rufen als kurdisches Frauenbüro für Frieden alle auf, sich am Jahrestag der Ermordung Jîna Aminis an den zahlreichen Aktionen in den Städten zu beteiligen. Jin Jiyan Azadî!