Gedenken am Grab von Jina Amini angekündigt

Die Eltern von Jina Mahsa Amini wollen ihrer Tochter am 16. September an ihrem Grab in Seqiz gedenken. Im Vorfeld des Jahrestags ihrer Ermordung erhöht das iranische Regime den Druck auf Angehörige der Todesopfer bei den Aufständen.

An die vom iranischen Regime ermordete Kurdin Jina Mahsa Amini soll zu ihrem ersten Todestag am 16. September an ihrem Grab in Saqez (Saqqez) erinnert werden. Das teilten ihre Eltern Mozhgan Eftekhari und Amjad Amini auf Instagram mit. In der an die Menschen in Rojhilat (Ostkurdistan) und Iran gerichteten Erklärung schreiben die Eltern, dass sie wie jede trauernde Familie am Todestag ihres Kindes auf dem Friedhof sein wollen. Die Teilnehmenden des Gedenkens werden aufgefordert, von jeder Form der Gewalt abzusehen.

Jina Amini starb am 16. September 2022 im Alter von 22 Jahren in einem Krankenhaus in Teheran. Zuvor war sie wegen eines angeblichen Verstoßes gegen die Kleidungsvorschriften von der sogenannten Sittenpolizei inhaftiert und auf einer Wache misshandelt worden. Ihr Tod hatte landesweite Aufstände ausgelöst, die sich mit der Parole „Jin Jiyan Azadî“ (Frau Leben Freiheit) von Rojhilat auf den gesamten Iran ausbreiteten. Die von Frauen angeführten Proteste haben eine unumkehrbare Revolution in den Köpfen der Menschen ausgelöst.

Die Familie von Jina Amini wurde nach dem Mord unter Druck gesetzt, als Todesursache eine chronische Erkrankung anzugeben. Die Wohnung der Familie in Saqez wurde monatelang vom Geheimdienst belagert, die Grabstätte mehrfach beschädigt. Der Anwalt der Familie, Saleh Nikbakht, wurde wegen „Propaganda gegen den Staat“ angeklagt. Vor wenigen Tagen wurde ein Onkel in Saqez festgenommen. Im Vorfeld des Jahrestages hat das Regime den Druck auf Angehörige der Todesopfer bei den Aufständen erhöht. Die Familien werden aufgefordert, keine Gedenkveranstaltungen abzuhalten.

Parteien und politische Bewegungen aus Rojhilat (Ostkurdistan/Westiran) rufen zum ersten Jahrestag der „Jin Jiyan Azadî“-Revolution am 16. September zu einem Generalstreik auf. Auch in Europa sind viele Solidaritätsaktionen zu erwarten.