Bis zu 15 Jahre Haft für Sevim Coşkun gefordert

Die Staatsanwaltschaft Diyarbakir fordert zwischen sieben und 15 Jahren Haft für Sevim Coşkun. Der Lokalpolitikerin der HDP wird im Ermittlungsverfahren gegen den Frauenverein Rosa die Teilnahme an demokratischen Protestaktionen vorgeworfen.

Vor der neunten Strafkammer des Schwurgerichts in Amed (türk. Diyarbakir) hat der Prozessauftakt gegen Sevim Coşkun stattgefunden. Die Lokalpolitikerin saß für die Demokratische Partei der Völker (HDP) im Stadtrat und wurde im Juni im Rahmen des Verfahrens gegen den Frauenverein Rosa verhaftet. Die Staatsanwaltschaft fordert wegen vermeintlicher Mitgliedschaft in einer Terrororganisation zwischen sieben und 15 Jahren Freiheitsstrafe.

Die Anklage basiert auf Aussagen sogenannter „geheimer Zeugen“. Demnach soll Sevim Coşkun bei einer Protestaktion gegen die türkische Invasion in Nordsyrien Parolen gerufen haben. Weiterhin wird ihr vorgeworfen, den Hungerstreik gegen die Isolation Abdullah Öcalans unterstützt zu haben sowie bei der Abgabe einer Presseerklärung ihrer Partei zu den Wahlen und der Eröffnung eines Wahlkampfbüros anwesend gewesen zu sein.

Sevim Coşkun nahm über eine Videoschaltung aus dem Frauengefängnis in Amed an der Verhandlung teil. Sie forderte die Aufhebung des Haftbefehls und verwies auf acht weitere Personen im gleichen Verfahren, die das Gefängnis bereits verlassen konnten.

Dem Antrag auf Haftentlassung wurde nicht stattgegeben, die Verhandlung wurde vertagt.

Im gleichen Verfahren ist heute Narin Gezgör, eine Aktivistin des Frauenvereins Rosa, zu siebeneinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden.