Neuer Frauenverein in Amed gegründet
Nachdem alle Fraueneinrichtungen in der nordkurdischen Metropole Amed per Dekret geschlossen worden sind, ist der Frauenverein Rosa als neue Anlaufstelle gegründet worden.
Nachdem alle Fraueneinrichtungen in der nordkurdischen Metropole Amed per Dekret geschlossen worden sind, ist der Frauenverein Rosa als neue Anlaufstelle gegründet worden.
Während des Ausnahmezustands in der Türkei sind außer dem Kongress Freier Frauen (Kongreya Jinên Azad, KJA) nach der Einsetzung von Treuhändern in den kurdischen Kommunalverwaltungen auch sämtliche Fraueneinrichtungen in Amed (Diyarbakir) per Dekret geschlossen worden. Betroffen von den Notstandsdekreten waren die Frauenvereine Ceren und Ekin Ceren, das Frauenberatungszentrum Amida, die Frauenzentren Nûjin, Nûjiyan, Meya, Roza, Jinwar, Zozan Eren, Hani und die Fraueneinrichtung SELIS.
Einhergehend mit der Schließung der Fraueneinrichtungen treten wie in vielen anderen Städten auch in Amed mehr Fälle von Gewalt gegen Frauen auf. Um dagegen vorzugehen, haben sich sieben Frauen zusammengetan und den Frauenverein Rosa gegründet. Adalet Kaya, eine der Mitbegründerinnen, äußerte sich gegenüber der Frauennachrichtenagentur JinNews zu den Zielen des Vereins: „Durch die AKP-Politik und den Ausnahmezustand steigt die Gewalt an. Mit der Politik der Regierung wird Gewalt legitimiert, dadurch ist ein unglaublich großes Gewaltpotential in der Gesellschaft zum Vorschein gekommen. Die meisten Kommunalverwaltungen sind unter Treuhandschaft gestellt worden, alle Fraueneinrichtungen wurden geschlossen. Es handelte sich dabei um Angriffe auf die Frauenbewegung und die Erfolge der lokalen Verwaltungen. Seitdem es die Fraueneinrichtungen nicht mehr gibt, breitet sich Gewalt immer mehr aus.“
Um dem steigenden Gewaltpotential entgegenzutreten, werden die Vereinsräumlichkeiten in Kürze eröffnet. „In der Gesellschaft herrscht ein großer Bedarf nach einer solchen Anlaufstelle. Das gilt sowohl für Frauen als auch für Männer. Wenn es den Frauen gut geht und sie stärker werden, geht es auch der Gesamtgesellschaft besser. Frauen werden unterdrückt, weil gar nicht gewollt wird, dass es der Gesellschaft gut geht. Wir sprechen daher von politischer Gewalt. Es gibt so viele Frauen und Kinder in diesem Land, die von Gewalt und Missbrauch betroffen sind“, erklärt Adalet Kaya.
Die bürokratischen Formalitäten hat der Vereinsvorstand bereits erledigt, jetzt werden die Räumlichkeiten renoviert. „Zur Eröffnung sind alle Frauen eingeladen“, sagt Adalet Kaya und fügt hinzu: „Unser größtes Ziel ist es, Frauen aus ihrem anerzogenen Zustand der Hilflosigkeit herauszuholen. Wir wollen alle Frauen erreichen, die von Gewalt und sexuellem Missbrauch betroffen sind. Unser Verein soll ein Ort werden, dem Frauen vertrauen können. Einen solchen Ort gibt es in Amed nicht mehr.“