Bewaffnete versuchen, in Wohnung von HDP-Politikerin einzudringen

Zwei Bewaffnete, die sich als „Zivilpolizisten“ ausgaben, wollten in die Wohnung der HDP-Politikerin Tülay Hatimoğulları in Ankara eindringen. Die Abgeordnete veröffentlichte den Vorfall auf einer Pressekonferenz.

Die stellvertretende Ko-Vorsitzende der Demokratischen Partei der Völker (HDP), Tülay Hatimoğulları, ist offenbar knapp einem Angriff entgangen. Zwei Bewaffnete, die sich als „Zivilpolizisten“ ausgaben, haben am 24. September versucht, in die Wohnung der HDP-Politikerin in Ankara einzudringen. Die Abgeordnete machte den Vorfall am Dienstag auf einer Pressekonferenz in der HDP-Zentrale im Beisein vieler Abgeordneter und des Frauenrats bekannt.

Hatimoğulları berichtete über das Geschehene: „Am vergangenen Freitag versuchten zwei Männer, die sich als Zivilpolizisten vorstellten, sich Zugang zu meiner Wohnung zu verschaffen. Als es klingelte, schaute ich durch den Türspion, ich öffnete nicht. Sie wussten, dass wir da sind. Immer wieder haben sie gerufen ‚Wir sind Zivilpolizei‘ und gegen die Tür und auf die Klingel gedrückt. Also sagte ich: ‚Ich bin Abgeordnete, kein Polizist oder sonst jemand anderes kann einfach so in meine Wohnung kommen, ich werde die Tür nicht öffnen und ich werde die Polizeidirektion benachrichtigen.' Sie bestanden darauf, ich solle die Tür öffnen. Immer wieder riefen sie, sie seien Zivilpolizisten. Das dauerte einige Minuten. Währenddessen habe ich meine Parteikollegen erreicht. Wir riefen die Polizei. Daraufhin gingen die Männer die Treppe herunter. Sie verließen das Gebäude und gingen zu Fuß in Richtung Esat Dörtyol.“ Hatimogulleri erklärte, dass sie sich an die Polizei, die Staatsanwaltschaft und die den Paralamentsvorsitz gewandt habe.

Sie werden uns nicht zurückzwingen“

Die Staatsanwaltschaft habe versucht, die Anzeige nicht anzunehmen, berichtet Hatimoğulları: „Mein Anwalt ging in das Büro der Staatsanwaltschaft. Dort waren ungefähr sieben oder acht Staatsanwälte. Der Staatsanwalt nahm die Anzeige aber nicht an. Der Bereitschaftsstaatsanwalt behauptete einfach, er sei nicht der diensthabende Staatsanwaltschaft. Erst nachdem mein Anwalt dem Staatsanwalt den Dienstplan vorlegte, nahm dieser die Anzeige auf. Zur Polizei haben wir gesagt, wenn es Entwicklungen gibt, dann sollten sie Bescheid geben. Dass mittlerweile fünf Tage seit dem Vorfall vergangen sind und noch keine befriedigende Erklärung vorliegt, verstärkt unsere Zweifel.“

Hatimoğulları sagt, dass dieser Vorfall nicht isoliert betrachtet werden könne: „Wer glaubt, mit so etwas Druck auf die HDP und ihre Mitglieder aufbauen zu können, irrt sich gewaltig. Ich habe zwar Immunität als Abgeordnete, aber wenn versucht wird, die Wohnung einer Abgeordneten dieses Landes auf solche Weise zu betreten, und dieser Vorfall auf der belebtesten Straße in Ankara nicht aufgedeckt werden kann, verstärkt dies die Zweifel. Dieser Repression wird uns nicht zurückwerfen, wir lassen uns nicht einschüchtern.“