Angriff auf Protest gegen Feminizid in Ankara

In Ankara ist eine Kundgebung des Frauenverteidigungsnetzwerks gegen Feminizid von der Polizei angegriffen worden. Drei Aktivistinnen wurden festgenommen.

In Ankara wurde ein Protest gegen Feminizid von der Polizei angegriffen. Dabei wurden drei Frauen gewaltsam festgenommen. Die Aktivistinnen des „Frauenverteidigungsnetzwerks“ hatten sich am Freitag unter dem Motto „Wir wollen leben“ im Bezirk Mamak versammelt, um auf dem Tuzluçayır Meydanı eine Presseerklärung zum Mord an einer 28-jährigen Frau zu verlesen. Die Mutter eines Kindes war Tags zuvor von ihrem Ehemann getötet worden. Polizisten umstellten den gesamten Kundgebungsplatz und versuchten, ein Versammlungsverbot des Provinzgouverneurs durchzusetzen.

Aysun Gençtanır, eine der protestierenden Frauen, hielt der Polizei-Blockade entgegen: „Frauen werden mitten auf der Straße ermordet, in Mamak, in Dikmen, überall der Türkei. Wir wollen von unserem Recht Gebrauch machen und unsere Haltung dazu ausdrücken. Die Mörder hindert ihr nicht, stattdessen greift ihr Frauen an. Innerhalb von 48 Stunden wurden in Ankara zwei Frauen getötet. Wir machen da nicht mehr mit. Wir werden weiter unsere Stimme dagegen erheben. Ihr schützt die Frauenmörder. Gegen sie baut ihr keine Barrikaden. Wie dreist ist das denn? Wir sind auch gegen euch. Frauen werden weiter kämpfen, um leben zu können.“

Foto: Mezopotamya Ajansı | MA

Daraufhin kam es zum Übergriff durch Bereitschaftspolizisten. Die Sicherheitskräfte entrissen den Aktivistinnen ihre Plakate und verletzten Aysun Gençtanır am Kopf. Außerdem wurde ihr Arm verdreht, bevor sie festgenommen wurde. Die Aktivistinnen Buse Üçer und Meziyet Yılız, die gegen die Polizeigewalt protestierten, wurden ebenfalls in Gewahrsam genommen und waren auch im Polizeifahrzeug der Gewalt ausgeliefert.