Aktion gegen Feminizid in Ankara

In Ankara fand wegen eines Mordversuchs an einer Frau durch ihren ehemaligen Partner eine Kundgebung gegen Feminizid statt.

In der Türkei und in Kurdistan kommt es zu immer mehr Frauenmorden. Aktivist*innen nahmen den Mordversuch an Fadime Tekin vor zwei Tagen durch ihren ehemaligen Partner in Ankara zum Anlass, gegen Frauenmorde zu protestieren. Hunderte Aktivist*innen versammelten sich gestern unter der Parole „Wir wollen leben“ im Ahmed-Arif-Park und trugen Schilder mit den Aufschriften „Wir wollen kein Männerrecht, sondern Gerechtigkeit“ und „Wir fürchten uns nicht, wir schweigen nicht wir nehmen es nicht hin.“

Morde sind Resultat von frauenfeindlicher Politik der AKP

Der Täter Rıza Işık war bereits wegen der Ermordung einer anderen Frau inhaftiert gewesen. Buse Üçer las im Namen der Frauen eine Erklärung hierzu vor: „Vergewaltiger und Frauenmörder laufen hier einfach so in aller Öffentlichkeit herum, woher nehmen sie den Mut dafür? Diese Person hatte vorher schon eine Frau ermordet und wurde aus dem Gefängnis entlassen. Wir wissen es genau, er und alle diese Männer beziehen ihr Selbstvertrauen aus 17 Jahren frauenfeindlicher Politik der AKP. Er wurde wegen guter Führung entlassen; Frauenmörder, Belästiger und Vergewaltiger gehen immer wieder straffrei aus. Frauenfluchthäuser werden geschlossen, die Mittel für reaktionäre, religiöse Stiftungen gesteigert und die AKP lässt Bücher über die ‚anständige Familie‘ verteilen. Daraus ziehen sie ihren Mut. Der eigentliche Verantwortliche ist Erdoğan, der mit seiner Männerdiktatur seit 17 Jahren eine frauenfeindliche Politik umsetzt und die um das Hundertfache gestiegenen Frauenmorde als Einzelfälle abtut.

Haben als Frauen nichts mehr zu verlieren

Wir als Frauen haben nichts mehr zu verlieren. Wir schweigen nicht, sondern sagen: ‚Es reicht!‘. Wir werden die Solidarität gegen die Männergewalt, die sich gegen unser Lebensrecht richtet, überall steigern. Wir werden nicht aufhören, bis nicht die ganze Welt vom Patriarchat befreit ist. Wir als Frauen, die nichts mehr zu verlieren haben, werden von ihrem Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch machen.“

Anschließend an die Rede veranstalteten die Frauen ein Diskussionsforum im Park, auf dem das Recht auf Selbstverteidigung diskutiert wurde.