Unter dem Motto „Die Freiheit der Frauen in Şengal ist die Freiheit der Menschheit!” ruft der Dachverband des ezidischen Frauenräte dazu auf, anlässlich des fünften Jahrestags des weiterhin andauernden Genozids und Feminizids an der ezidischen Bevölkerung Şengals den 3. August als Aktionstag gegen Feminizid wahrzunehmen.
„Am 3. August jährt sich der Genozid und Feminizid durch den ‚Islamischen Staat’ (IS) und seinen Verbündeten an den Ezidinnen und Eziden in Şengal zum fünften Mal. An diesem Tag im Jahr 2014 wurde die Weltöffentlichkeit Zeugin der beabsichtigten Ausrottung einer der ältesten Glaubensgemeinschaften. Nachdem sich die Peschmerga der kurdischen Regionalregierung (KRG) kampflos zurückzogen und die Menschen in der Şengal-Region ohne Verteidigung zurückließen, wurden die Ezid*innen systematisch hingerichtet, vergewaltigt, gefoltert, vertrieben und versklavt. Während in den letzten fünf Jahren eine große Zahl von Frauen befreit werden konnte, befinden sich weiterhin Tausende Frauen und Mädchen in IS-Gefangenschaft.
Der Angriff des sogenannten IS auf die ezidische Bevölkerung wird immer wieder als ein Massaker beschrieben, zeigt er doch alle Charakteristika eines Genozids. Zugleich führte der ‚IS’ einen Feminizid durch. Die Entführung ezidischer Frauen als Kriegsbeute, ihre Versklavung, systematische Vergewaltigung und Zwangskonversationen sind nicht nur Teil eines systematischen Krieges gegen Frauen, sondern erfüllen den Tatbestand des Feminizids.
Feminizid betrifft uns alle! Denn die gezielte Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts stellt ein globales Phänomen dar und umfasst außerdem jegliche körperliche, seelische, wirtschaftliche und strukturelle Gewalt an Frauen sowie ihre Ausgrenzung. Lasst uns überall dort, wo Feminizide stattfinden, gemeinsam Widerstand leisten. Geschlechtsspezifische Gewalt bedroht das Leben, die Gesundheit und die Rechte von Milliarden von Frauen auf der ganzen Welt. Jedoch bleiben die Täter - wie im Fall der Terrororganisation IS sowie Verbündete - meist unbestraft. Denn im Gegensatz zum Genozid stellt Feminizid im nationalen und internationalen Recht keine eigene Kategorie dar. Dabei geschieht Genozid nur zu oft in Form von Feminizid, wie im Beispiel von Şengal.
Deshalb rufen wir alle Frauen der Welt dazu auf, den 3. August als einen Aktionstag gegen Feminizid wahrzunehmen. Sorgt mit vielfältigen Aktionen dafür, die Öffentlichkeit auf die Lage der Frauen in Şengal und weltweit aufmerksam zu machen.
Der Dachverband der ezidischen Frauenräte e.V. wird am 3. August gemeinsam mit Frauen weltweit lautstarke Aktionen zur Verurteilung des Feminizids durchführen. Weltweit wird um 11 Uhr (Ortszeit) eine Schweigeminute für die Opfer des Feminizids und Genozids eingelegt.
Für die Planung von gemeinsamen Aktionen und Veranstaltungen anlässlich dem Gedenktag könnt Ihr uns gerne kontaktieren. Wir freuen uns, wenn ihr auf lokaler Ebene Aktionen und Veranstaltungen durchführt. Sendet uns eure Bilder und Aufnahmen von den Aktionen und Veranstaltungen zu.“