58-Jährige in Êlih unter „Terror“-Verdacht festgenommen

Wegen angeblicher „Terrorpropaganda“ ist eine 58 Jahre alte Kurdin in Êlih festgenommen worden. Die Polizei beschlagnahmte auch ein Foto der Tochter, die 2014 im Kampf gegen den IS in Kobanê ums Leben gekommen ist.

Weil sie Propaganda für eine „terroristische“ Organisation betrieben haben soll, ist die Kurdin Mekiye Sağlam in Êlih (tr. Batman) festgenommen worden. Die Festnahme der 58-Jährigen erfolgte am Donnerstag im Rahmen von Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Batman. Sağlam wurde für ein Verhör auf das örtliche Polizeipräsidium gebracht.

Worum genau es bei den Ermittlungen geht, wollten auf Nachfrage der Rechtsvertretung Sağlams weder die Staatsanwaltschaft noch die Polizei erläutern. Begleitet wurde die Festnahme der Frau von einer intensiven Razzia. Bei der Durchsuchung ihrer Wohnung im zentralen Viertel Tilmerç (Demiryol) beschlagnahmten Einsatzkräfte ein Foto ihrer Tochter Pelda Sağlam.

Pelda Sağlam, deren Nom de Guerre Arîn Dersim lautete, war Kämpferin der Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) in Rojava. Sie kam am 28. September 2014, weniger als zwei Wochen nach Beginn des von der Türkei unterstützten Großangriffs der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS), bei der Verteidigung von Kobanê ums Leben.

In der Türkei finden täglich Festnahmeoperationen gegen die kurdische Opposition statt. Wer sich politisch, sozial oder zivilgesellschaftlich engagiert, weiß beim Einschlafen nie, ob am Morgen die Wohnungstür von der Polizei eingeschlagen wird. Vergangenen Dienstag waren in der türkischen Hauptstadt Ankara fünfzehn Personen wegen des Vorwurfs der „Terrorpropaganda“ festgenommen worden. Die Anschuldigungen stehen im Zusammenhang mit einer Newroz-Feier im Jahr 2022.