24 Femizide im Juli in der Türkei
In der Türkei sind im Juli mindestens 24 Frauen ermordet worden. 20 Frauen kamen unter verdächtigen Umständen ums Leben.
In der Türkei sind im Juli mindestens 24 Frauen ermordet worden. 20 Frauen kamen unter verdächtigen Umständen ums Leben.
Nach Angaben der Plattform „Wir werden Frauenmorde stoppen” (Kadın Cinayetlerini Durduracağız Platformu - KCDP) wurden im Juli in der Türkei mindestens 24 Frauen ermordet, weitere 20 Frauen starben unter zweifelhaften Umständen. Vier der Frauenmorde wurden in Istanbul begangen, drei in Denizli, zwei in Izmir, zwei in Konya, zwei in Muğla, die weiteren Femizide wurden in Afyonkarahisar, Ankara, Balıkesir, Amed, Eskişehir, Isparta, Kırşehir, Kocaeli, Mersin, Mûş und Yozgat verübt.
Ermordet, weil sie selbstbestimmt leben wollten
Während bei zehn der Femizide die Hintergründe der Tat nicht genau festgestellt werden konnten, wurden 13 Frauen ermordet, weil sie selbstbestimmt Entscheidungen über ihr Leben treffen wollten, weil sie sich scheiden lassen wollten, weil sie eine Versöhnung ablehnten, weil sie nicht heiraten oder keine Beziehung eingehen wollten. Eine Frau wurde aus finanziellen Gründen getötet.
Die Plattform betont, dass die Tatmotive bei zehn der Fälle nur deswegen nicht bekannt sind, weil Femizide und Gewalt gegen Frauen noch immer verheimlicht und vertuscht werden.
Gewalt gegen Frauen erreicht neue Dimensionen
Dazu schreibt die KCDP in ihrem Bericht: „Solange die Täter und die Motive nicht aufgeklärt werden, solange es keine fairen Prozesse gibt und die Verdächtigen und Täter nicht wirklich abschreckende Strafen bekommen, solange keine Vorkehrungen gegen die Gewalt getroffen werden, wird die Gewalt noch größere Dimensionen annehmen.“
KCDP
Die Plattform Kadın Cinayetlerini Durduracağız („Wir werden Frauenmorde stoppen”, kurz KCDP) ist eine türkische Frauenrechtsorganisation, die Gewalt gegen Frauen erfasst und sich zur Aufgabe gemacht hat, öffentlich über Femizid aufzuklären und diese zu verhindern. In erster Linie setzt sich die Plattform für die Erhaltung des Lebens und für alle Frauenrechte ein. Die Gründerinnen sind Familienangehörige der ermordeten Frauen, Frauen von verschiedenen Parteien, Institutionen, Gewerkschaften, anderen Vereinen, aber auch nicht organisierte interessierte Frauen. KCDP existiert seit 2010 und sitzt in Istanbul. Zu ihren Kooperationspartnerinnen gehört unter anderem der im kurdischen Amed (Diyarbakir) ansässige Frauenverein Rosa.