Kommunalwahlen in der Türkei
Hunderte Feministinnen aus der Türkei unterstützen die Kandidatur der inhaftierten kurdischen Politikerin Gültan Kışanak in Ankara. Gültan Kışanak wurde 2016 als Ko-Bürgermeisterin von Amed (tr. Diyarbakir) verhaftet und kandidiert bei den Kommunalwahlen Ende März für die DEM-Partei auf das Bürgermeisteramt in Ankara. Weil sie sich im Gefängnis befindet, wird ihr Wahlkampf von anderen Frauen geführt. Im Frauenwahlbüro der DEM-Partei in Ankara wurde heute die Unterstützung von 636 Frauen aus der feministischen Bewegung bekannt gegeben.
„Als Feministinnen, die seit Jahren zusammen mit der kurdischen Frauenbewegung einen Frauenbefreiungskampf führen, erklären wir, dass Gültan Kışanak auch unsere Kandidatin ist“, sagte Fatma Nevin Vargün auf der Pressekonferenz. Die kurdische Politikerin sei in ihrer Zeit als Parlamentsabgeordnete die Stimme der Kämpfe für Frauen- und Arbeitsrechte, Frieden und Demokratie gewesen und habe als Bürgermeisterin von Amed eine Gleichstellungspolitik umgesetzt, die Frauen die Teilhabe an Entscheidungsprozessen ermöglichte: „Wir wissen aus nächster Nähe, wie sie versucht hat, das Leben von Frauen mit Frauenberatungsstellen, Frauenhäusern, geschlechtergerechter Beschäftigungspolitik und durch die Entwicklung von Mitteln zur Teilhabe an der Stadt zu verändern, entgegen dem männerdominierten Verständnis, das Kommunalverwaltungen als profitablen Bereich der Infrastrukturpolitik sieht. Als Feministinnen, die gemeinsam mit der kurdischen Frauenbewegung, zu der auch Gültan Kışanak gehört, für die Befreiung der Frauen gekämpft haben, sagen wir: Gültan Kışanak ist auch unsere Kandidatin."
Wir kämpfen für eine freie und gleiche Zukunft
Nach der Unterstützungserklärung verlas Rechtsanwältin Ebru Günay von der Kampagnengruppe „Mit Gültan nach Ankara“ einen Brief von Kışanak aus dem Hochsicherheitsgefängnis Kandıra: „Liebe feministische Weggefährtinnen, ich habe erfahren, dass Ihr eine Unterschriftenaktion zur Unterstützung meiner Kandidatur für Ankara organisiert habt. Ich danke Euch sehr und bin sehr froh, eine Mitstreiterin von Euch zu sein. Ich habe immer die Kraft der Worte ,Solidarität hält am Leben' und die Wärme der Frauensolidarität in meinem Herzen gespürt. Ich bin froh, dass es Euch gibt und dass wir gemeinsam für eine freie und gleiche Zukunft kämpfen.“