Zeichen der Solidarität: Afghanistan-Demo in Wuppertal

In Wuppertal haben hunderte Menschen schnelle Hilfe für die bedrohte Bevölkerung Afghanistans gefordert und für eine Luftbrücke aus dem Krisengebiet demonstriert. Aufgerufen hatte ein Bündnis, dem auch kurdische Gruppen angehören.

Auf dem Döppersberg am Wuppertaler Hauptbahnhof haben am Mittwochabend hunderte Menschen schnelle Hilfe für die bedrohte Bevölkerung Afghanistans gefordert und für eine Luftbrücke aus dem Krisengebiet protestiert. Aufgerufen zu der Demonstration hatte ein Bündnis aus Wuppertaler Gruppen, dem der Kurdische Frauenverein VIYAN, die Klimagerechtigkeitsinitiative DAR JÎN, Seebrücke Wuppertal, RASH Wuppertal und Tacheles e.V. angehören.

„Die Situation in Afghanistan ist ein Alptraum. Kurz nach dem Abzug der ausländischen Truppen haben die Taliban innerhalb kürzester Zeit das Land geradezu überrannt, ohne auf nennenswerten Widerstand zu stoßen”, hieß es im Aufruf des Bündnisses zur Demonstration. Unter dem Motto „Down with Taliban! Freiheit für die Menschen in Afghanistan” startete der Protestmarsch am frühen Abend am Bahnhofsvorplatz und zog durch Wuppertal. Die Hauptforderung des Bündnisses: Bedrohte Afghaninnen und Afghanen, die sich in den letzten 20 Jahren für den Aufbau einer demokratischen Zivilgesellschaft eingesetzt oder mit ausländischen Organisationen zusammengearbeitet haben, schnell und unbürokratisch per Luftbrücke auszufliegen.

Grobe Versäumnisse der deutschen Politik

Lebensgefahr besteht auch für abgeschobene Asylbewerber:innen, da sie für die Taliban als „Kollaborateure des Westens“ gelten. Vor allem richtet sich der Hass der Taliban gegen in ihren Augen „unwürdige“ Frauen und queere Menschen. Frauen, die sich für die Frauenbefreiung, für Demokratie und die Bildung für Mädchen organisiert haben, werden verschleppt, zwangsverheiratet, vergewaltigt, gefoltert und auf bestialische Weise getötet. Dadurch soll Angst und Schrecken verbreitet werden, so das Bündnis. Auch das Leben der Ortskräfte, die als Übersetzer:innen oder Fahrer:innen für die Bundeswehr gearbeitet haben, steht auf dem Spiel. Entgegen aller Versprechungen werden sie im Stich gelassen, kritisiert das Bündnis.

In Parolen wurde immer wieder lautstark und kämpferisch Solidarität mit Afghanistan eingefordert. Bei der abschließenden Kundgebung gab es viele Redebeiträge, in denen auf grobe Versäumnisse der deutschen Politik hingewiesen wurde. Die Bundesregierung wurde aufgefordert, ihrer humanitären und politischen Verantwortung nachzukommen und alle Ortskräfte und Partner:innen sofort zu evakuieren, ein Aufnahmeprogramm einzurichten, sichere und legale Wege für alle Menschen zu schaffen, die vor den Taliban fliehen müssen und eine Aufenthaltssicherung für afghanische Menschen, die in Deutschland leben, zu ermöglichen. Auch eine Erklärung der Gemeinschaft der Frauen Kurdistans (KJK), in der dazu aufgerufen wird, den Frauen und Völkern Afghanistans beizustehen, wurde verlesen.