Wien: Demonstration zum Welt-Kobanê-Tag

In Wien fand eine Demonstration anlässlich des bevorstehenden Welt-Kobanê-Tags statt. Die Demonstrant:innen protestierten gegen die andauernden Angriffe der Türkei auf Rojava und gegen die AKP/MHP-Diktatur.

Der Welt-Kobanê-Tag steht bevor. Dieser Tag wird seit dem 1. November 2014 hervorgehoben, da damals unzählige Menschen von Afghanistan bis Australien auf die Straße gingen, um sich für die bereits fast vollständig vom IS besetzte Stadt in Nordsyrien einzusetzen und die Verteidiger:innen von Kobanê zu unterstützen. Der weltweite Aufschrei und der unverbrüchliche Widerstand in Kobanê führten dazu, dass der Kampf gegen den IS Luftunterstützung der USA erhielt und die islamistische Terrormiliz ihre erste Niederlage erlitt.


In Wien fand am Sonntag eine Demonstration zum Welt-Kobanê-Tag statt. Rojava ist immer noch akut von der Türkei bedroht und wird täglich angegriffen. Die Demonstration hatte einen kämpferischen Charakter. Die Aktivist:innen folgten dem Aufruf des Demokratischen Kurdischen Gesellschaftszentrums und des Bündnisses Demokratischer Kräfte und zogen unter lauten Parolen durch die österreichische Hauptstadt. Immer wieder wurde an den aufopferungsvollen Kampf von Kobanê erinnert, der den Beginn des Niedergangs der territorialen Existenz des IS markierte. Besonders der Frauenwiderstand spielte dabei eine wichtige Rolle. In einem Redebeitrag hieß es:

„Die Tatsache, dass der Widerstand von Frauen angeführt wurde, verlieh ihm noch mehr Bedeutung. Wir grüßen die Frauenrevolution, die in Kobanê begann und sich auf alle Städte Rojavas ausdehnte. Der Widerstand von Kobanê ging als ein Widerstand der Frauen in die Geschichte ein, ein Widerstand im Namen der menschlichen Werte und der Verteidigung der eigenen Würde und Identität. Kobanê wurde zur Symbolstadt für ein freies, gleichberechtigtes und kollektives Leben, und Kobanê ist auch ein Symbol für internationale Solidarität, internationalen Widerstand und gemeinsamen Willen.“

Die Aktivist:innen erinnerten auch an den 100. Gründungstag der Republik Türkei und erklärten, es gebe keinen Grund zum Feiern, denn das erste Jahrhundert sei geprägt von Völkermord und Massakern an Armeniern, Kurden, Suryoye, Tscherkessen, Griechen und vielen anderen Identitäten und Völkern. Der türkische Staat müsse sich endlich dieser Geschichte stellen und sein zweites Jahrhundert als ein Jahrhundert des Zusammenlebens auf der Grundlage des Paradigmas einer demokratischen Nation aufbauen, so die Aktivist:innen. Auf der Demonstration wurde immer wieder „Es lebe der Widerstand von Kobanê“ und „Es lebe der Widerstand von Rojava“ gerufen. Mit der Parole „Bijî Serok Apo“ wurde die Verbundenheit des radikaldemokratischen Systems in Rojava mit seinem auf der Gefängnisinsel Imrali totalisolierten Ideengeber deutlich gemacht.