Verfahren gegen Osman Kavala wegen „Spionage“

Gegen den im Gezi-Prozess freigesprochenen und sofort erneut inhaftierten Kulturmäzen Osman Kavala ist ein Ermittlungsverfahren wegen Spionage eingeleitet worden.

Das Erdoğan-Regime setzt offenbar alles daran, den oppositionellen Kulturmäzen Osman Kavala auf unbegrenzte Zeit zu inhaftieren. Als Kavala am 18. Februar im Gezi-Prozess freigesprochen und seine Haftentlassung erwartet wurde, ordnete die Generalstaatsanwaltschaft Istanbul seine erneute Festnahme an. Gegen ihn werde im Rahmen des „Putschversuchs“ am 15. Juli 2016 ermittelt, so die Begründung. Nun wird ihm zusätzlich noch „Spionage“ vorgeworfen und ein weiteres Ermittlungsverfahren gegen ihn wurde eingeleitet. Ihm werden Kontakte zum, von Erdoğan als „Putsch-Planer“ und „CIA-Agent“ lancierten US-Professor Henri Barkey zur Last gelegt.

Osman Kavala ist Gründer der Kulturstiftung Anadolu Kültür, mit der insbesondere Projekte von ethnischen und religiösen Minderheiten gefördert werden, oftmals mit internationaler Ausrichtung. Zu seinen Anliegen gehören unter anderem die Aussöhnung zwischen der türkischen und der armenischen Bevölkerung und eine friedliche Lösung der kurdischen Frage. Die Stiftung arbeitet auch mit mehreren deutschen Institutionen wie dem Goethe-Institut in Istanbul zusammen. Zudem ist Kavala als Sponsor von Amnesty International bekannt.