Kampagne: Selbstverteidigung gegen Femizid
Die kurdische Studierendenorganisation Xwendekarên Berlin führt eine Veranstaltungsreihe zum Völkermord an der ezidischen Gemeinschaft in Şengal durch. Anlass ist der zehnte Jahrestag des IS-Überfalls auf die Region am 3. August 2014. Die Veranstaltungsreihe bezieht sich auf die von der ezidischen Frauenbefreiungsbewegung TAJÊ initiierte Kampagne „Gegen Femizide – Seid die Stimme der Selbstverteidigung“.
Zum Auftakt gab es eine Einführung in die von Verfolgung geprägte Geschichte und Identität der ezidischen Glaubensgemeinschaft und die heutige Form der Selbstverteidigung durch Widerstandseinheiten, die nach dem Genozid von 2014 in Şengal aufgebaut wurden. Ein besonderer Fokus lag auf dem Widerstand junger Frauen in Şengal, das Thema soll bei der nächsten Veranstaltung am 3. Juli weiter vertieft werden. Eine weitere Veranstaltung ist für den 3. August geplant.
Hêza: Eine wahre Geschichte
Am Montag wurde der Film „Hêza" gezeigt. Der Dokumentarfilm Hêza von Derya Deniz erzählt die Geschichte der Ezidin Suad Murad Xelef (Hêza), die zusammen mit 25 Mitgliedern ihrer Familie beim IS-Genozid vom 3. August 2014 verschleppt wurde. Ihr gelingt es zu fliehen und zu einer Kommandantin der YJŞ (Fraueneinheiten Şengals) zu werden. Als Kommandantin ist sie an der Befreiung von Raqqa, der Hauptstadt des selbsternannten IS-Kalifats, beteiligt. Die Dokumentation wurde in Nord- und Ostsyrien, Raqqa und Şengal gedreht und entstand im Rahmen eines einjährigen Projekts der Filmkommune Rojava.
Ziel der Kampagne
Die Xwendekarên Berlin erklärten zu ihrer Veranstaltungsreihe: „Ziel der Kampagne ist es, das Bewusstsein für den Genozid an den Ezid:innen und die Morde an Frauen zu schärfen sowie den Stimmen der Betroffenen Gehör zu verschaffen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Noch immer sind die Täter auf freiem Fuß und über 2.700 Personen gelten als vermisst. Der IS ist noch nicht vollständig besiegt. Gleichzeitig wird das Vorhaben, in Şengal eine demokratische, selbstverwaltete und kollektiv organisierte Gesellschaft aufzubauen, weiterhin von den türkischen und irakischen Staaten angegriffen. Deshalb wollen wir die Stimmen und den Widerstand der von dem Genozid Betroffenen teilen.“