Türkeiboykott in Finnland

Eine Kampagne in Finnland ruft dazu auf, den Türkeitourismus zu boykottieren, da das ausgegebene Geld direkt in die Kriegskasse Erdoğans fließt.

In vielen Ländern der Welt wurden aufgrund der Invasion der Türkei in Nord- und Ostsyrien Boykottkampagnen gegen die Türkei gestartet, so auch in Finnland. Die Organisator*innen der Kampagne berichten, dass die Mehrheit der in Finnland verkauften Textilmarken in der Türkei produziert werden. So produzieren zum Beispiel Finlayson und Nanso zu 66 beziehungsweise zu 73 Prozent in der Türkei. Auch andere Marken lassen in der Türkei produzieren. Die Aktivist*innen kritisieren auch, dass sich finnische Unternehmen so die Unterdrückung der Gewerkschaften in der Türkei zunutze machen. Sie erklären: „Bis sich der türkische Staat demokratisiert und die Besetzung kurdischen Territoriums endet, werden wir die finnischen Firmen aufrufen, sich aus der Türkei zurückzuziehen.“

Türkei wichtigstes Urlaubsziel

Die Türkei ist auch eines der wichtigsten Urlaubsziele für die Bevölkerung in Finnland. Nach einem Höhepunkt im Jahr 2013 sei der finnische Tourismus jedoch aufgrund der dortigen politischen Repression eingebrochen, erlebe nun aber erneut eine Steigerung. Im vergangenen Jahr haben 130.000 finnische Staatsangehörige die Türkei besucht. Die Kampagne ruft die Menschen in Finnland dazu auf, den Türkeitourismus zu boykottieren, da das ausgegebene Geld direkt in die Kriegskasse Erdoğans fließe.

Waffenexporte gehen weiter

Auch gegen Waffenexporte aus Finnland in die Türkei wurde protestiert. Finnland sei zum zweitgrößten Waffenexporteur in die Türkei aufgestiegen. Dies betreffe insbesondere den Stahlexport für Panzerfahrzeuge und die Kooperation mit Firmen wie BMC Otomotiv, Otokar, Nurol und Katmerciler. Darüber hinaus werde Radar- und Drohnentechnologie an die Diktatur verkauft.

Mit der Invasion in Nordsyrien wurden keine neuen Exporte in die Türkei genehmigt, die bestehenden 20 Exportlizenzen bleiben aber bestehen und werden noch Jahre laufen. So wird die Türkei von Finnland weiter hochgerüstet. Daher forderte die Kampagne die Annullierung der aktuellen Lizenzen. Die Kampagne ist unter der Website turkkiboikottiin.net zu erreichen.