Mit der Forderung nach Aufhebung der Isolation von Abdullah Öcalan und eine politische Lösung der kurdischen Frage findet an diesem Wochenende in der Türkei ein Sternmarsch statt. Die ersten Teilnehmenden haben sich in Kurdistan auf den Weg gemacht.
Von Abdullah Öcalan und seinen drei Mitgefangenen Hamili Yıldırım, Ömer Hayri Konar und Veysi Aktaş auf der Gefängnisinsel Imrali gibt es seit 32 Monaten kein Lebenszeichen. Die türkischen Behörden blockieren den Zugang ihres Anwaltsteams vom Rechtsbüro Asrin und berufen sich dabei seit Jahren auf vermeintliche Disziplinarstrafen. Auch eine schriftliche oder telefonische Kommunikation mit den Imrali-Gefangenen wird verhindert. Die vollständige Isolation von Gefangenen ist sowohl nach türkischem Recht als auch nach internationalen Standards rechtswidrig. Der PKK-Begründer Abdullah Öcalan gilt als wichtigster Ansprechpartner für eine politische Lösung der kurdischen Frage. Weltweit wird seine Freilassung gefordert, damit er unter angemessenen Bedingungen an Gesprächen über eine Lösung teilhaben kann.
In der Türkei findet mit dieser Forderung ein Sternmarsch nach Gemlik statt. Die Ortschaft in der Provinz Bursa ist der Ausgangspunkt für den Schiffsverkehr zur Gefängnisinsel Imrali im Marmarameer. Der „Freiheitsmarsch nach Gemlik“ startet heute in den kurdischen Provinzen und am Sonntag im Westen der Türkei. Aus insgesamt 122 Orten werden sich Menschen auf den Weg nach Gemlik machen. Zu der Aktion rufen die Parteien HEDEP und DBP sowie zivilgesellschaftliche Organisationen wie der Demokratische Gesellschaftskongress (KCD/DTK), die kurdische Frauenbewegung TJA und Solidaritätsvereine für politische Gefangene und Angehörige von Gefallenen auf.
In den Provinzen Şirnex und Riha (tr. Şırnak und Urfa) sind am Samstagvormittag die ersten Teilnehmenden nach Gemlik aufgebrochen. Der HEDEP-Abgeordnete Mehmet Zeki Irmez gab vor der Abfahrt in Şirnex eine Erklärung ab und sagte: „Wir sind auf dem Weg nach Gemlik. Herr Öcalan wird seit fast 25 Jahren isoliert, auch seine Mitgefangenen sind von der Isolation betroffen. Dagegen gehen wir in die Offensive. Diese Offensive wird andauern und wir werden uns von keinen Hindernissen aufhalten lassen. Als Bevölkerung von Botan wenden wir uns in Richtung Imrali. Wir fordern ein Ende der Isolation und rufen alle demokratischen Organisationen zur Unterstützung auf. Wir fahren für Freiheit und Frieden nach Gemlik.“
Die Teilnehmenden aus Riha versammelten sich in der Kreisstadt Curnê Reş (Hilvan) und fuhren von dort aus los nach Amed (Diyarbakir), wo die erste Zwischenstation des Sternmarsches ist.
