„Städtepartnerschaft Oldenburg-Raqqa“ stellt sich vor

Vor Kurzem hat sich in Oldenburg die „Städtepartnerschaft Oldenburg-Raqqa“ gegründet. Gemeinsam mit einem Vertreter der nordostsyrischen Selbstverwaltung will sich der Verein am Freitag der Öffentlichkeit vorstellen und über seine Ziele sprechen.

Im November 2023 hat sich in Oldenburg die „Städtepartnerschaft Oldenburg-Raqqa“ gegründet. Mit einer Veranstaltung, an der sich auch ein Vertreter der Demokratischen Selbstverwaltung der Region Nord- und Ostsyrien (DAANES) beteiligen wird, will sich der Verein am kommenden Freitag der Öffentlichkeit vorstellen und über seine Ziele sprechen:

Die Partnerstadt Raqqa

Die Stadt Raqqa liegt am Fluss Euphrat und ist eine der ältesten Städte in Syrien. Raqqa ist älter als das Christentum und blickt auf eine Jahrtausende alte und wechselhafte Stadtgeschichte zurück. Traurige Berühmtheit erlangte sie als inoffizielle Hauptstadt des sogenannten IS (Islamischer Staat), obwohl dessen brutale Schreckensherrschaft nur vier Jahre bis zur Befreiung Raqqas im Jahre 2017 dauerte. Heute hat Raqqa wieder eine multiethnische, multikulturelle Gesellschaft, die intensiv am Wiederaufbau der Stadt und der Gesellschaft arbeitet.

Seit seiner Befreiung und dem Sieg über den IS ist Raqqa Teil der Autonomen Administration von Nord- und Ostsyrien (ehemals AANES, nun DAANES) und damit Teil eines Entwicklungsprozesses für eine basisdemokratische, geschlechtergerechte, multiethnische, soziale und ökologische Gesellschaft, mit dem besonderen Augenmerk auf der Befreiung der Frauen.

Vorgeschichte in Oldenburg

Freundschaftliche Beziehungen zu den Menschen in Nord- und Ostsyrien haben in Oldenburg eine Tradition. Vor allem die Helene-Lange-Schule und die OBS Eversten starteten zahlreiche Aktivitäten, unter anderem das Schulprojekt „Jîyana Nu“ (Neues Leben) für die Bildungsarbeit und den Schulaufbau in Nordsyrien und zwei offizielle Schulpartnerschaften in der Region Euphrat (Kobanê und Gîre Spî). Außerdem wurde eine große Kleidersammlung für die vom IS vertriebenen Ezidinnen und Eziden aus Şengal initiiert.

Im Jahr 2018 wurde in Oldenburg ein Verein zur Städtefreundschaft mit der Stadt Efrîn (Afrin) gegründet. Diese Partnerschaft musste jedoch beendet werden, da die Region 2018 vom türkischen Militär besetzt und ein Großteil der Bevölkerung Efrîns vertrieben wurde.

Diese völkerrechtswidrige Besetzung ebenso wie die Besetzung eines weiteren Teils Nordsyriens zwischen den Städten Gîre Spî (Tall Abyad) und Serêkaniyê (Ras al-Ain) im Jahr 2019 war und ist Teil der Politik der türkischen Regierung, das demokratische Gesellschaftsprojekt der DAANES seit Anbeginn 2012 bis heute zu diskreditieren und militärisch anzugreifen. 

Hiervon ist in der Weltöffentlichkeit wenig bekannt und die Kritik am NATO-Mitglied Türkei ist kaum vorhanden. Und das, obwohl der langanhaltende, verlustreiche, aber erfolgreiche Kampf der Demokratischen Kräfte Syriens und der Menschen in Nord- und Ostsyrien gegen den sogenannten Islamischen Staat weltweite Beachtung fand.

Ziele des Vereins

Zweck und Aufgabe sehen wir als Verein in der solidarischen Verständigung zwischen den Menschen in Oldenburg und Raqqa als Beitrag zur Völkerverständigung zwischen Deutschland und der nordostsyrischen Selbstverwaltung insgesamt. Durch den gesellschaftlichen und kulturellen Austausch, durch die Initiierung von Kooperationen gesellschaftlicher Gruppen, Organisationen, Institutionen, Vereinen und privaten Kontakten sollen solidarische und partnerschaftliche Beziehungen entstehen und das gegenseitige Verstehen gefördert werden. Ein sehr wichtiger Schwerpunkt ist dabei die Initiierung und Entwicklung einer offiziellen Städtepartnerschaft zwischen der Stadt Oldenburg und der Stadt Raqqa.

Inhalt der Veranstaltung

In unserer Veranstaltung wollen wir:

· uns als Verein vorstellen und über den Entstehungsprozess des Vereins berichten

· über die Bedeutung und Wichtigkeit einer Städtepartnerschaft sprechen

· und in Wort und Bild die Stadt Raqqa zeigen.

Ein Mitglied der Vertretung der Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien in Berlin wird anwesend sein und grundsätzliche Informationen über die Bedeutung der Selbstverwaltung geben sowie eine Beschreibung und Einschätzung der aktuellen Situation dort.

Zeitpunkt der Veranstaltung: 12. Januar 2024 | Ort: KinOLaden, Wallstraße 24, 26123 Oldenburg | Beginn: 19.00 Uhr