Spendenkampagne für verbotenen Mezopotamien-Verlag

Für die Wiederveröffentlichung von beschlagnahmten, jedoch nicht verbotenen Büchern des verbotenen Mezopotamien-Verlags haben der Unrast Verlag (D), Edition 8 (CH) und Mandelbaum Verlag (A) eine Spendenkampagne ins Leben gerufen.

Mit Verfügung vom 1. Februar hat das Bundesinnenministerium die auf die Verlegung und den Vertrieb von kurdischer Literatur und kurdischer Musik spezialisierten Unternehmen Mezopotamien Verlag und Vertrieb GmbH sowie die MIR Multimedia GmbH als angebliche Teilorganisationen der PKK verboten. Am 12. Februar wurden daraufhin die Geschäftsräume der beiden Neusser Kunst- und Kulturvertriebe durchsucht und sämtliches Inventar auf Weisung des Bundesinnenministers Horst Seehofer beschlagnahmt.

Für die Wiederveröffentlichung von beschlagnahmten, jedoch nicht verbotenen Büchern des Mezopotamien-Verlags haben der Unrast-Verlag, der Verlag Mandelbaum in Österreich und Edition 8 in der Schweiz eine Spendenkampagne ins Leben gerufen. Im Aufruf der Kampagne „Solidaritätsprojekt gegen Zensur und für die Publikationsfreiheit” heißt es:

„Der Mezopotamien-Verlag hat Bücher in verschiedenen Sprachen zu kurdischer Geschichte, zur kurdischen Frauenbewegung, die Schriften von Abdullah Öcalan sowie Romane, ein Sprachlehr- und ein Wörterbuch, Kinderbücher usw. veröffentlicht. Außerdem hat der Verlag viele Bücher auf türkisch und kurdisch aus anderen Verlagen vertrieben, darunter viele Klassiker der Weltliteratur.

Keines der Bücher des Mezopotamien-Verlags ist in der Vergangenheit in Deutschland verboten oder auch nur in irgendeiner Weise beanstandet worden. Dennoch wurden sie tonnenweise beschlagnahmt, ebenso die Bücher aus den anderen Verlagen – so dass sie für den Buchhandel und die Leser*innen nicht mehr erreichbar sind. Das werten wir als Zensur durch die Hintertür.

Die wichtigsten der deutschsprachigen Titel des Mezopotamien Verlags sollen nun als „Edition Mezopotamya“ von den drei Verlagen Unrast (D), Mandelbaum (A) und Edition 8 (CH) neu aufgelegt und für den Buchhandel bis zur Frankfurter Buchmesse im Oktober 2019 wieder verfügbar gemacht werden.

Finanziert werden soll das Projekt aus Spenden.

Spendenkonto:

Verein z. Förderung kurdischer Kultur e.V. i.Gr.

IBAN: DE78 4306 0967 1011 1214 00

Verwendungszweck: Edition Mezopotamya

Die Anzahl der tatsächlich wieder aufgelegten Titel wird von der Höhe des zur Verfügung stehenden Betrages abhängig sein.

Aus dem Buchverkauf rücklaufendes sowie gegebenenfalls überschüssiges Geld soll einem Solidaritätsfonds für die Prozesskosten des Mezopotamien-Verlags und des MIR-Musikvertriebs zur Verfügung gestellt werden. Denn die beiden Verlage unternehmen selbstverständlich rechtliche Schritte gegen ihr Verbot.“

Die wieder aufzulegenden deutschsprachigen Titel sind: