Sitzstreik vor UN-Vertretung für die Freiheit Öcalans und Şengal

In Genf haben vor der UN-Vertretung Aktivist:innen, unter ihnen auch der Sekretär der Schweizer Gewerkschaft Unia, für die Freiheit von Abdullah Öcalan protestiert und an den IS-Genozid vom 3. August 2014 in Şengal erinnert.

Die Kampagne für die Freiheit des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan läuft weiter auf Hochtouren. Gleichzeitig finden vielerorts Gedenk- und Protestveranstaltungen zum Jahrestag des Beginns des IS-Genozids an der ezidischen Bevölkerung der Şengal-Region statt. Am Mittwoch versammelten sich Aktivist:innen vor der UN-Vertretung in Genf zu einem Sitzstreik. Pablo Guscetti, Sekretär der größten Schweizer Gewerkschaft UNIA, nahm ebenfalls an der Aktion teil. Er unterstrich die Bedeutung der Ideen Öcalans und erklärte, dass diese trotz Isolation und Repression die Menschen weiterhin erreichten. Die Aktion fand im Rahmen der Kampagne „Zeit für Freiheit" statt, gleichzeitig wurde zum Jahrestag des Genozids der vor neun Jahren vom sogenannten „Islamischen Staat“ (IS) in Şengal ermordeten Ezid:innen gedacht.


Die internationalen Institutionen schweigen im Angesicht der Angriffe“

Nach einer Schweigeminute ergriff der Ko-Vorsitzende des Genfer Demokratischen Kurdischen Gesellschaftszentrums, Mehmet Latif Çelebi, das Wort. Er nahm Bezug auf den Jahrestag des IS-Genozids und erklärte: „Das kurdische Volk war im Laufe seiner Geschichte Dutzenden von Massakern ausgesetzt und hat diesen Massakern widerstanden, indem es seinen Kampf fortgesetzt hat. Am 3. August 2014 wurde der Völkermord an der ezidischen Gemeinschaft durch den übermenschlichen Einsatz gegen die IS-Barbarei zumindest teilweise verhindert.“

Çelebi verwies auf die Beteiligung des türkischen Staats an den Verbrechen des IS und kritisierte die internationale Gemeinschaft für ihr Schweigen, auch angesichts der fortgesetzten türkischen Angriffe auf Şengal: „Heute, angesichts all dieser Angriffe, schweigen die UN, das CPT, der Europarat und alle zuständigen Institutionen und Staaten. Diese Staaten und Institutionen, die gestern eine Rolle beim internationalen Komplott gespielt haben, verleugnen weiterhin das kurdische Volk und seine Forderungen, indem sie mit ihrem Schweigen die Fortsetzung des Komplotts billigen. Wir, das kurdische Volk, werden unseren Kampf fortsetzen, ohne unsere Forderungen nach einem freien Kurdistan und der Freiheit von Abdullah Öcalan aufzugeben.“

Nach Çelebi ergriff der Gewerkschaftsvertreter Pablo Guscetti das Wort und wies auf das geschlechterbefreiende, ökologische Paradigma der kurdischen Freiheitsbewegung und ihren unbeugsamen Kampf für Demokratie und Freiheit hin. Er unterstrich die Fortsetzung der Solidarität der Gewerkschaft Unia mit dem kurdischen Volk. Die Isolation von Abdullah sei darauf ausgerichtet, nicht nur seine Person, sondern vor allem auch seine Ideen einzusperren. Aber das Gegenteil geschehe, die Ideen Öcalans hätten mittlerweile die ganze Welt erreicht. Er schloss mit den Worten: „Ich danke Ihnen für Ihren Kampf und Ihren Widerstand für diese Ideen, die der ganzen Welt ein neues Lebensmodell bieten – Bijî Serok Apo!“

Am Donnerstag finden in Schweizer Städten Gedenk- und Protestveranstaltungen zum Jahrestag des Genozids statt. Der Frauenverband YJK-S kündigt folgende Aktionen für heute an:

Aarau: 18.00 Uhr; Bahnhofplatz
Basel: 18.00 Uhr; Dreirosenpark
Luzern: 19.00 Uhr; Vögeligärtli
Zürich: 18.00 Uhr; Helvetiaplatz
Bern: 18.00 Uhr; Bundeshausplatz
Genf: 18.00 Uhr; Demokratisches Kurdisches Gesellschaftszentrum