Nach dem Wahlsieg der DEM-Partei bei den Kommunalwahlen am 31. März 2024 in Nordkurdistan sucht der Staat nach Gründen, Ko-Bürgermeister:innen abzusetzen und sie durch Zwangsverwalter zu ersetzen. Dazu werden lange verschleppte Akten aus den Kellern der Justiz geholt. Ein weiterer solcher Fall scheint sich gerade in Miks (tr. Bahçesaray) in der nordkurdischen Provinz Wan (Van) zuzutragen. Dort wurde der Ko-Bürgermeister der Stadt, Ayvaz Hazır (DEM-Partei), nach neun Jahren Verfahrensverschleppung, nun zu drei Jahren und elf Monaten Haft nach den politischen Willkürparagrafen „Mitgliedschaft in einer Terrororganisation“ und „Begehung von Straftaten im Namen einer Terrororganisation“ verurteilt. Am 24. Dezember 2015 war eine Anzeige gegen Hazır wegen der Teilnahme an einer Protestaktion gestellt worden. Das 4. Hohe Strafgericht Van hat am Donnerstag das Urteil in dem Verfahren gegen 15 Angeklagten gefällt. Nun droht auch in Miks die Ernennung eines Zwangsverwalters.
Auf ähnliche Weise waren direkt nach den Wahlen in Colemêrg (Hakkari) und letzten Freitag in Dersim (Tunceli) Zwangsverwalter ernannt worden. Im Moment stehen die DEM-regierten Städte Êlih (Batman), Mêrdin (Mardin), Xelfetî (Halfeti), Colemêrg und Dersim sowie die CHP-regierten Bezirke Pulur (Ovacık) und Esenyurt unter Zwangsverwaltung.