Serhat Gültekin in die Türkei abgeschoben

Der kurdische Aktivist Serhat Gültekin ist gewaltsam und ohne richterlichen Beschluss aus Frankreich in die Türkei abgeschoben worden. „Eine Aktion von unglaublicher Gewalt, die selbst die brutalen Methoden der Türkei übertrifft“, erklärt der CDK-F.

Kurdischer Aktivist von Frankreich an die Türkei ausgeliefert

Wie der Demokratische Kurdische Rat in Frankreich (CDK-F) mitteilt, ist Serhat Gültekin am Freitagnachmittag gefesselt und geknebelt in ein Flugzeug nach Istanbul gesetzt worden: „Der kurdische Aktivist Serhat Gültekin, der gestern Morgen in ein Abschiebegefängnis gebracht worden war, wurde heute Morgen buchstäblich entführt, um in die Türkei abgeschoben zu werden. Ihm wurden seine elementarsten Rechte entzogen. Die französischen Behörden traten das Recht auf Verteidigung mit Füßen, indem sie seinen Anwälten nicht erlaubten, ihn zu verteidigen. Serhat Gültekin sollte morgen vor einem Richter erscheinen, der über die Rechtmäßigkeit seiner Inhaftierung entscheiden sollte. Kurdische Aktivisten in die Türkei zu schicken, bevor die Justiz entschieden hat, ist eine völlige Verweigerung von Recht und Gerechtigkeit und kommt einer Komplizenschaft mit der Diktatur Erdogans gleich. Es ist eine Schande für Frankreich, für seine Werte und seine Geschichte.“

Neue Strategie Frankreichs gegen die kurdische Bewegung“

Weiter heißt es in der Erklärung: „Der 28-jährige Mann, der am Marfan-Syndrom leidet und schwer krank ist, wurde in Handschellen gelegt, gefesselt und geknebelt, bevor er heute Nachmittag gewaltsam in ein Flugzeug mit Ziel Istanbul gebracht wurde. Eine Aktion von unglaublicher Gewalt, die selbst die brutalen Methoden der Türkei übertrifft. Die türkischen Behörden freuen sich derzeit und warten sehnsüchtig darauf, den jungen Mann auf dem Rollfeld des Istanbuler Flughafens zu verhaften.

Die Behandlung, die Serhat Gültekin heute zuteil wurde, entspricht in keiner Weise dem, was die Verbündeten und Freunde Frankreichs verdienen! Innerhalb von weniger als zwei Wochen hat Frankreich drei kurdische Aktivisten in die Türkei abgeschoben, obwohl bekannt war, dass ihr Leben und ihre Sicherheit in der Türkei gefährdet sind.

Wir nehmen zur Kenntnis, dass dies eine neue Strategie Frankreichs gegenüber der kurdischen Bewegung ist, und wir werden unsere Verantwortung entsprechend wahrnehmen. Wir rufen alle unsere Freundinnen und Freunde, alle Unterstützer von Recht und Gerechtigkeit auf, diese ungerechte Haltung Frankreichs zu verurteilen. Wir rufen sie zur Solidarität auf, um weitere Abschiebungen zu verhindern.“

Erste Proteste in Paris und Athen


Vor dem Ahmet-Kaya-Kulturzentrum in der Rue d'Enghien 16 in Paris haben erste Proteste gegen die Abschiebung stattgefunden. Es wird zu einer großen Demonstration am Samstag um 14 Uhr am Gare du Nord aufgerufen. Vor dem französischen Konsulat in Athen haben Aktivist:innen die Zusammenarbeit zwischen Paris und Ankara als faschistische Kollaboration gegen die kurdische Bewegung verurteilt. „Erdogan ist ein Faschist, Macron ist sein Handlanger“, riefen die Demonstrant:innen.