Schwerer Pandemieausbruch in Erstaufnahme für Schutzsuchende
In der Landeserstaufnahmeinrichtung Ellwangen in Baden-Württemberg ist die Zahl der infizierten Schutzsuchenden innerhalb von fünf Tagen von sieben auf 251 gestiegen.
In der Landeserstaufnahmeinrichtung Ellwangen in Baden-Württemberg ist die Zahl der infizierten Schutzsuchenden innerhalb von fünf Tagen von sieben auf 251 gestiegen.
Die Pandemie in den schon seit Wochen wegen der schlechten Hygienebedingungen in der Kritik stehenden Erstaufnahmen eskaliert. In der unter Quarantäne stehenden Landeserstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber Ellwangen stieg die Zahl der Infizierten innerhalb von fünf Tagen von sieben auf 251. Damit ist fast die Hälfte der etwa 560 Bewohner*innen infiziert. Das Innenministerium und die schwarz-grüne Landesregierung von Baden-Württemberg haben keine Erklärung für den Anstieg. Eine Sprecherin des Regierungspräsidiums, das die Einrichtung für das Land betreibt, nannte die Entwicklung überraschend. Es seien seit Anfang März alle notwendigen Maßnahmen ergriffen worden, die Bewohner der Unterkunft seien sensibilisiert und mit mehrsprachigen Informationen versorgt worden.
Dem widersprechen Recherchen von ANF. Wir hatten bereits vergangene Woche aus Ellwangen berichtet. ANF konnte nach dem Ausbruch der Pandemie vergangene Woche mit einem Schutzsuchenden aus Kurdistan im Lager sprechen. Der Bewohner berichtet: „Alle werden gemeinsam und untereinander gemischt hier untergebracht. Manchmal werden Flüchtlinge hier für eine Nacht hergebracht und dann weiter verlegt.“ Videos belegen, wie ein Schutzsuchender mitten im Lager mit Atemnot zusammenbricht. Auch in anderen Einrichtungen besteht ein ähnliches Gefährdungspotential, da Schutzsuchende gezwungen sind, gemeinsam mit hunderten anderen auf engstem Raum zu leben. Schon lange wird daher eine Auflösung der Lager und eine dezentrale Unterbringung gefordert.