Virusgefahr in Flüchtlingsunterkunft in Halberstadt

In Halberstadt (Sachsen-Anhalt) protestieren Bewohner*innen einer Flüchtlingsunterkunft, weil hier vermehrt Covid-19-Fälle aufgetreten sind und nun 800 Menschen gemeinsam in Quarantäne leben müssen.

In einer Flüchtlingsunterkunft in Halberstadt (Sachsen-Anhalt) sind zwei Bewohner positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden und aus dem Krankenhaus zurück in die Einrichtung geschickt worden. Dort leben 800 Menschen unter beengten Bedingungen. Die gesamte Unterkunft ist jetzt unter Quarantäne gestellt worden.

Ein Teil der Geflüchteten ist in einen Hungerstreik getreten und fordert, dass sie getestet werden und anschließend voneinander separiert untergebracht werden. Die Menschen befürchten, einer Ansteckung in der Gemeinschaftsunterkunft nicht ausweichen zu können. Ihr Protest führte zu einem Polizeieinsatz. Das Gelände wird rund um die Uhr von Polizisten belagert.

Bewohner*innen der Unterkunft haben sich an den in Berlin von kurdischen Strukturen eingerichteten Corona-Krisenstab gewendet und Unterstützung gefordert. Mehtap Erol und Hakan Taş, der zugleich Mitglied der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus ist, haben mit der Unterkunftsleitung gesprochen, aber keine Lösung erreicht. Der Linkspolitiker Taş erklärte: „Ich kann diese Forderung nachvollziehen und halte die Umsetzung aus Infektionsschutzgründen für dringend angebracht. Ich freue mich, dass DIE LINKE vor Ort an einer Lösung dieser unerfreulichen Situation arbeitet und hoffe, dass den Geflüchteten zeitnah aus medizinischen und humanistischen Gesichtspunkten vertretbare Alternativen angeboten werden können.“

Einer der Bewohner der Einrichtung sagt zu dem Protest, dass die Menschen nur in einem gesunden und sauberen Umfeld leben wollen: „Im Camp sind zwei Personen positiv getestet worden. Sie müssten im Krankenhaus sein, wurden jedoch zurückgeschickt. Aus dem Grund sind wir besorgt. Wir leben hier mit 800 Personen, die gemeinsam die Kantine und die sanitären Anlagen benutzen. Weil Ein- und Ausgänge jetzt verboten sind, können wir keine eigenen Lebensmittel kaufen und unseren Grundbedarf nicht decken. Die Kranken müssen in Behandlung kommen. Wenn es so weiter geht, werden wir uns alle anstecken. Dieses Problem muss sofort gelöst werden.“