Sachsen weiterhin Brennpunkt rassistischer Gewalt

Nach Angaben der Opferberatungsstelle „Support“ des RAA Sachsen e.V. wurden im vergangenen Jahr 226 rechte Gewalttaten in Sachsen registriert. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.

Auch wenn die Zahl der registrierten rechtsmotivierten Gewalttaten in Sachsen von 317 im Jahr 2018 auf 226 in 2019 laut Statistik des Projekts „Support“ für Betroffene rechter Gewalt des RAA Sachsen e.V. zurückgegangen ist, sei dies kein Grund zu Entwarnung, sagte Fachreferentin Andrea Hübler am Mittwoch in Dresden bei der Vorstellung der Statistik für das vergangene Jahr. Rassistische Gewalt in Sachsen sei im bundesweiten Vergleich weiter auf einem hohen Niveau und „kein kleines Problem“.

Den Rückgang zum Vorjahr begründete Hübler mit den Gewalttaten 2018 in Chemnitz, die zu einem enormen Anstieg in der damaligen Jahresstatistik geführt hatten.

Angriffe auf Kinder zeigen „rassistische Verrohung“

Betroffen von rechtsmotivierten Angriffen 2019 waren laut der RAA-Statistik mindestens 276 Personen, unter ihnen 17 Kinder unter 13 Jahren. Die Gewalt gegen Minderjährige sei erschreckend und zeige „ein hohes Maß an rassistischer Verrohung», sagte Hübler. 138 Taten und damit ein Großteil der Angriffe insgesamt waren laut RAA rassistisch motiviert. Ähnlich wie in den Vorjahren seien zwei Drittel der Fälle Körperverletzungen gewesen. RAA zählt nach eigenen Angaben ausschließlich Gewalttaten. Beleidigungen oder das Verwenden von verfassungsfeindlichen Symbolen würden nicht in die jährliche Statistik einfließen.

Regionale Schwerpunkte der Angriffe waren 2019 Leipzig (62 Taten), Dresden (53 Taten) und Chemnitz (19 Taten). Der Landkreis Leipzig (20) stelle seit Jahren kontinuierlich eine Schwerpunktregion rechter Gewalt in Sachsen dar, ebenso die Landkreise Nordsachsen (13), Bautzen (12) und das Erzgebirge (12), hieß es. RAA Sachsen hat im Jahr 2019 in 254 Fällen beratend zur Seite gestanden.

Die Dunkelziffer wird weit höher vermutet, da viele Opfer rechter Gewalt sich nicht an Beratungsstellen wenden oder aus Angst vor Repressalien nicht zur Polizei gehen.