Proteste in Europa: Wer schweigt ist mitschuldig

In Europa haben Proteste gegen das internationale Schweigen zu den türkischen Angriffen auf Rojava und Şengal stattgefunden. Die Türkei bombardiert gezielt die Zivilbevölkerung und kritische Infrastruktur in Syrien und Irak.

Türkische Angriffe auf Kurdistan

In vielen Städten Europas haben am Samstag Proteste gegen die Angriffe des türkischen Staates auf die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien und das ezidische Siedlungsgebiet Şengal im Nordirak stattgefunden. Die Proteste richteten sich auch gegen das internationale Schweigen angesichts der gezielten Bombardierung von Zivilist:innen und der Infrastruktur zur Versorgung mit Nahrungsmitteln, Strom, Gas und Treibstoff. An vielen Orten erklärten Demonstrant:innen, das Schweigen gebe dem Erdogan-Regime grünes Licht für Kriegsverbrechen. Bei den Protesten wurde auch die Freilassung von Abdullah Öcalan und eine politische Lösung der kurdischen Frage gefordert.

Demonstrationen in Berlin


In Berlin nahmen Hunderte Menschen an einer Demonstration teil, zu der der Frauenrat Dest-Dan und der Verein Nav-Berlin aufgerufen hatten. Eine Sprecherin sagte, dass der türkische Staat in ganz Kurdistan Kriegsverbrechen begeht und islamistische Gruppen unterstützt, um die Errungenschaften des kurdischen Volkes zu zerstören. Die Angriffe seien nur möglich, weil dem NATO-Staat Türkei Rückendeckung gegeben werde. Die internationale Staatengemeinschaft mache sich mitschuldig an der gezielten Tötung und Vertreibung von Zivilist:innen, betonte die Sprecherin und forderte die Schließung des Luftraums über Rojava und Şengal für die Türkei. Der Ko-Vorsitzende von Nav-Berlin, Hüseyin Yilmaz, sagte in einer Rede, dass das kurdische Volk nicht frei sein könne, solange Abdullah Öcalan und Tausende weitere politische Gefangene nicht freigelassen werden. Zum Ende der Protestaktion wurde zur Teilnahme an der Demonstration für die Freiheit von Öcalan am 16. November in Köln aufgerufen.


Im Wedding fand eine weitere Demonstration der kurdischen Jugendbewegung statt. Die Aktivist:innen riefen „Bijî Serok Apo”, „Bijî Berxwedana Gerîla”, „Jin Jiyan Azadî”, „Bijî Berxwedana Rojava” und „PKK”.

Protest in Kiel: Defend Kurdistan


Die Initiative „Defend Kurdistan“ protestierte vor dem Kieler Hauptbahnhof gegen die türkischen Angriffe auf Rojava. Die Aktivist:innen wiesen auf die Scheinheiligkeit hin, mit der türkische Regierungsvertreter die israelischen Angriffe auf Gaza verurteilen: „Der türkische Staat selbst bombardiert seit Tagen Gesundheitseinrichtungen, Bäckereien, Wasserdepots und zivile Siedlungsgebiete in Rojava. Er greift gezielt die Zivilbevölkerung an.“

Weitere Proteste in Europa

München

Nantes

Paris

Den Haag

Mailand

Evry

Jütland