Verschiedene politische Parteien und Organisationen haben vor dem US-Konsulat in Istanbul gegen die Ermordung des Afroamerikaners George Floyd in Minneapolis protestiert. Die Aktivistinnen und Aktivisten trugen Bilder von George Floyd und des zwanzigjährigen Kurden Barış Çakan, der am Sonntag in Ankara von Rassisten ermordet worden ist.
Burcugül Çubuk verlas eine gemeinsame Erklärung, in der die Tötung von George Floyd durch einen Polizisten als Fortsetzung der blutigen Eroberung des amerikanischen Kontinents durch Europäer bezeichnet wurde. Der Vorfall sei der Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht habe. Die daraufhin ausgebrochenen antirassistischen Aufstände richteten sich zunehmend gegen das Rassismus produzierende kapitalistische System.
Dieselben Unterdrückungsmechanismen gebe es auch in der Türkei, sagte Çubuk: „Die AKP/MHP-Regierung greift mit einer Armee aus Polizisten und Wachdiensten die Völker, die Werktätigen und die Frauen an und lässt uns keine Luft zum Atmen.“ Während der Ausgangssperren in der Corona-Pandemie habe es Dutzende schwerwiegende und teilweise tödliche Übergriffe der Sicherheitskräfte gegeben. Als Beispiel nannte Çubuk die tödlichen Polizeischüsse auf den syrischen Flüchtling Ali Hemdan in Adana und die Schüsse auf einen 16-jährigen Kurden in Êlih (Batman). Auch die Folteraufnahmen aus der Polizeidirektion in Amed (Diyarbakir) und der Mord an Barış Çakan in Ankara seien Auswüchse der staatlichen Politik: „Denn wenn Kurden, Araber, Frauen oder Arbeiter getötet werden oder sich der Mord in den Slums der Städte abspielt, bleibt der Mörder straffrei. Während der Pandemie haben Werktätige die Wahl zwischen Hunger und Todesgefahr, während die Sicherheitskräfte für die Behaglichkeit des Kapitals sorgen. Während Einkaufszentren wieder geöffnet sind, bekommen im Park sitzende Menschen eine Geldstrafe oder werden verprügelt.“
Çubuk verurteilte auch die Polizeigewalt gegen eine Jugenddemonstration in Kadiköy und erklärte: „Als revolutionäre Menschen kämpfen wir gegen Ungleichheit und Unterdrückung auf der ganzen Welt. Wir begrüßen den Kampf in den USA, der gegen Rassismus begonnen hat und sich jetzt gegen die Lebensadern des Kapitalismus richtet. Mögen sich die Imperialisten und Kapitalisten vor dem Aufstand der Völker fürchten, denn dieses Feuer wird die gesamte Welt erfassen.“
An der Kundgebung, bei der ein hohes Polizeiaufgebot präsent war, beteiligten sich die Demokratische Partei der Völker (HDP), Revolutionäre Partei, Sozialistische Partei der Unterdrückten (ESP) und weitere Organisationen.