Istanbul: Polizei greift Protest gegen Polizeigewalt an

In Istanbul ist eine Jugenddemonstration gegen Polizeigewalt von der Polizei angegriffen worden. Es kam zu Dutzenden Festnahmen.

Eine Demonstration von Jugendorganisationen in Istanbul, die sich gegen die insbesondere in der Pandemiezeit angestiegene Polizeigewalt in den USA, der Türkei und auf der ganzen Welt richtete, ist von der Polizei brutal angegriffen worden. Bereits im Vorfeld war ein großes Polizeiaufgebot in den Seitenstraßen in Kadiköy positioniert worden. Die Jugendlichen sammelten sich in der Ada Sokak und zogen mit Parolenrufen und – in Anspielung auf die „Normalisierungsphase“ in der Corona-Pandemie – einem Transparent mit der Aufschrift „Eure Normalität ist Polizeigewalt“ los. Dabei trugen sie Fotos des in den USA von einem Polizisten ermordeten Afroamerikaners George Floyd und des in Ankara von Rassisten ermordeten Kurden Barış Çakan.

Bereits kurze Zeit später wurde dem Demonstrationszug von Polizisten der Weg versperrt. Die Jugendlichen versuchten die Sperre zu durchbrechen und wurden von den Polizisten angegriffen. Dutzende Personen wurden brutal festgenommen.

Die übrigen Aktivistinnen und Aktivisten sammelten sich anschließend erneut vor dem Büro der Lehrergewerkschaft Eğitim-Sen und erklärten, dass sie sich von Polizeigewalt nicht einschüchtern lassen. Die zunehmende Aggressivität der Sicherheitskräfte stehe in direktem Zusammenhang mit der Kriegs- und Gewaltpolitik der Regierung: „Als Menschen, die sich für Freiheit und das Leben einsetzen, werden wir weiter auf Polizeiübergriffe aufmerksam machen. Wir werden uns gegenseitig weiter gegen solche Angriffe verteidigen und die Mörder zur Rechenschaft ziehen. Als Jugendorganisationen, die angegriffen werden und sich nicht einschüchtern lassen, werden wir unseren organisierten Kampf fortsetzen.“