Schwerer Polizeiübergriff in Amed
Im Rahmen der Ermittlungen wegen der Erschießung eines Polizisten in Amed ist es zu einem weiteren Polizeiübergriff gekommen. Polizisten hetzten bei einer Razzia Hunde auf Familienmitglieder.
Im Rahmen der Ermittlungen wegen der Erschießung eines Polizisten in Amed ist es zu einem weiteren Polizeiübergriff gekommen. Polizisten hetzten bei einer Razzia Hunde auf Familienmitglieder.
Die Polizei verübt bei ihren Ermittlungen wegen der Erschießung eines Polizisten in Amed (Diyarbakır) schwere Übergriffe auf Unbeteiligte. Nachdem durch Fotos und Videoaufnahmen die Folter des mittlerweile inhaftierten Kurden M.E.C. publik wurde, ist nun ein weiterer Übergriff bekannt geworden. Auf der Suche nach dem angeblichen Täter schlug die Polizei die Tür der Wohnung der Familie Yılmaz ein und folterte die Eltern vor den Augen der Kinder mit Polizeihunden, Schlägen und Tritten.
M. Yılmaz berichtet gegenüber der Nachrichtenagentur MA über die Übergriffe: „Wir sind die Vermieter der Großmutter des als Verdächtigen inhaftierten M.E.C. Seine Großmutter lebt gegenüber unserer Wohnung. Wir kennen M.E.C. nicht und haben ihn auch nie gesehen. Am 31. Mai um 0.30 Uhr stürmte die Polizei unsere Wohnung und die unserer Nachbarin in der Annahme, der Gesuchte könnte sich hier verstecken. Ich sah, das Polizisten im Haus waren. Als ich Schüsse aus zwei oder drei Waffen vernahm, nahm ich meine Kinder und wollte mit ihnen ins hinterste Zimmer gehen. Noch bevor ich ein paar Schritte gehen konnte, wurde unsere Tür eingeschlagen. Als ich zur Tür blickte, wurden drei Hunde hereingelassen. Ich ging mit den Kindern in ein Zimmer und schloss die Tür hinter mir.
Übergriff vor den Augen der Kinder
Die Hunde rannten mit der Polizei im Rücken in unsere Wohnung. Die Polizisten kamen vor die Tür, hinter der wir uns befanden, und schrien, ich solle aufmachen. Ich sagte ihnen: ‚Da sind Hunde, sie werden uns beißen, es gibt hier Kinder, haltet die Hunde fest und ich mache auf.‘ Die Polizisten schrien weiter und machten die Tür mit Gewalt auf. Es kamen zwei Hunde rein. In diesem Moment wachte mein Mann auf, der in einem anderen Zimmer schlief. Während er in dem Zimmer warten musste, näherte sich mir einer der Hunde. Er griff mich mit seinen Pfoten in der Bauchgegend an. Ich sagte den Polizisten, dass der Hund mich beißt und sie ihn wegnehmen sollen. Der Polizist machte sich lustig über mich und antwortete, dass er mich nicht beißen würde. Sie lachten. Ich fiel zu Boden und der Hund stieg weiter auf mich. Erst als die Hunde sich meinen Kindern näherten, hielten die Polizisten sie fest.“
Misshandlungen mit Tritten, Fäusten und Gewehrkolben
Ş. Yılmaz berichtet, dass er aufwachte, als seine Frau schrie, dass die Polizisten die Hunde festhalten sollten. Er kam aus dem Zimmer und wurde sofort niedergeschlagen und am Boden von etwa 20 Mitgliedern der Spezialeinheit zusammengeschlagen: „Sie traten mir gegen die Nase, auf die Finger und in den Bauch und schlugen mich. Ich wurde am rechten Ellbogen mit einem Gewehrkolben getroffen. Sie behaupteten, dass ich E. sei. Darauf antwortete ich mit meinem Namen und erklärte, dass ich nicht E. sei. Ich wurde vier bis fünf Minuten mit Fäusten, Tritten und Gewehrkolben misshandelt.
Hunde auf Menschen gehetzt
Als sich die Polizisten zurückzogen, gaben sie zwei Hunden das Kommando: ‚Fass, mein Sohn, greif an‘. Während ich am Boden lag, biss mich einer der Hunde in den rechten Arm und der andere in die Schulter. Ich rief in Angst um mein Leben: ‚Ich bin das nicht, ich heiße Ş., ich bringe Ihnen meinen Ausweis, nehmen Sie die Hunde weg.‘ Da ich mit dem Gesicht nach unten lag, bissen mir die Hunde in den Rücken und in den Schenkel. Der Angriff der Hunde dauerte zwei oder drei Minuten und niemand machte etwas oder versuchte sie aufzuhalten. Dann nahmen die Angehörigen der Spezialeinheit ihre Hunde und zogen ab. Ich ging sofort in das Zimmer, in dem meine Frau und meine Kinder waren. Meine Frau und meine Kinder saßen dort voller Angst.“
Die Familie hat die Polizei angezeigt.