Polizei greift Studierendenprotest in Izmir an

Nach den gestrigen Festnahmen in Istanbul gehen die Studierendenproteste in der Türkei weiter. In Izmir ist eine Kundgebung mit Tränengas und Gummigeschossen angegriffen worden.

In der Türkei gehen die Studierendenproteste weiter. In zahlreichen Städten sind Solidaritätsbekundungen für den Widerstand an der Istanbuler Boğaziçi-Universität abgegeben worden. In Izmir wurde eine Kundgebung der Initiativen „Kräfte für Arbeit und Demokratie“ und „Solidarität der Universität Izmir“ von der Polizei brutal angegriffen. Die Polizei setzte Tränengas ein und feuerte Plastikgeschosse ab. Es ist bereits zu mehreren Festnahmen gekommen, die Auseinandersetzungen dauern weiter an.


Studierende und Lehrende der Boğaziçi-Universität fordern seit Anfang Januar den Rücktritt des von Staatspräsident Tayyip Erdogan zum Rektor berufenen AKP-Politikers Melih Bulu und berufen sich auf die universitäre Autonomie und die Freiheit der Wissenschaft. Erdogan bezeichnet die Studierenden als terroristisch, vor allem in Istanbul, Ankara und Izmir sind bereits Hunderte Personen festgenommen worden. Die staatliche Reaktion auf die Proteste ist von extremer Homophobie geprägt, da sich auch LGBTI-Personen daran beteiligen. Innenminister Süleyman Soylu hat am Dienstag erneut im türkischen Fernsehen erklärt, dass „das, was LGBTI genannt wird, in keiner Weise mit unseren Werten übereinstimmt“ und aus dem Westen in die Türkei gebracht worden sei.