Politischer Gefangener aus Protest gegen Folter im Hungerstreik

Bayram Sevgin, ein in Kayseri einsitzender politischer Gefangener, befindet sich seit vier Tagen wegen Misshandlungen durch das Wachpersonal und Schikanen durch die Anstaltsleitung im Hungerstreik.

Bayram Sevgin ist seit fünf Jahren im Bünyan-Gefängnis in Kayseri inhaftiert. Seine Mutter, Ayşe Sevgin, erfuhr in einem Telefongespräch, dass sich ihr 28-jähriger Sohn Bayram im Hungerstreik gegen die Übergriffe durch das Wachpersonal befindet. „Ich hatte seit zwei Wochen nichts mehr von meinem Sohn gehört. Normalerweise telefonieren wir jede Woche donnerstags. Ich fragte die Gefängnisverwaltung, aber sie gaben keine Auskunft”, erklärt sie. Als Sevgin endlich mit ihrem Sohn telefonieren konnte, sagte dieser: „Sie brachten mich mit Gewalt in eine andere Zelle. Die Wachen folterten mich. Deshalb befinde ich mich seit vier Tagen im Todesfasten.“

Die Mutter des Gefangenen gab an, dass sie auch die Gefängnisverwaltung angerufen habe, um die Angelegenheit mit ihr zu besprechen. Die Behörde habe aber während des Gesprächs den Hörer aufgelegt, erklärte sie und betonte, dass sie ihren Sohn unterstütze.

Bayram Sevgin war im Mai 2016 bei den Angriffen der türkischen Armee auf die nordkurdische Stadt Nisêbîn (Nusaybın) festgenommen worden. Aufgrund von durch Folter erpressten Aussagen wurde er zu verschärfter lebenslanger Haft plus 18 Jahren verurteilt.