Politische Razzien – 165 Menschen festgenommen

Bei Razzien in Istanbul, Amed, Adana und Dîlok hat die türkische Polizei mindestens 165 Personen festgenommen, darunter kurdische Friedensmütter. Auch Aktivistinnen der Frauenbewegung sind betroffen.

Die türkische Polizei hat in mehreren Städten zahlreiche Wohnungen durchsucht. Bei den Razzien wurden 165 Personen, darunter auch Friedensmütter, festgenommen. Wie das Innenministerium mitteilte, sollen die Razzien in 28 Provinzen stattgefunden haben. Offenbar richteten sich diese vor allem gegen die Frauen- und Jugendräte der DEM-Partei und die Frauenbewegung. Einige der Festgenommenen sind mittlerweile namentlich bekannt.

Istanbul

In Istanbul wurden in den Morgenstunden etliche Wohnungen durchsucht. Unter den Festgenommenen befinden sich besonders viele Frauen. Bisher konnten folgende Festnahmen festgestellt werden: Kumri Akgül und Gülsüm Öztürk, Aktivistinnen der Gerechtigkeitswache, die Friedensmütter Fatma Yılmaz und Bedia Gökguz, die Vorsitzende des Vereins Zeit der Frauen, Dilek Başalan, das Frauenratsmitglied der DEM-Partei, Beser Çelik, die Aktivistinnen der Freien Frauenbewegung (TJA), Vetha Bingöl und Suna Kaymaz, die ehemalige HDP-Vorsitzende von Gever (Yüksekova), Selcan Saygı, die Künstlerinnen des Kulturzentrums Mesopotamien (NÇM), Dilan Suyu und Zehra Suyu, sowie Sıhat Yılmaz, Şükran Tugay, Gönül Kahraman und Yusuf Açar.

Dîlok

Auch in Dîlok (tr. Antep) schlugen die Repressionsbehörden zu. Von dort wird die Festnahme von Kamile Aras (55) und dem Aktivisten des Jugendrats der DEM-Partei, Ferhat Özmen, gemeldet. Der Jugendaktivist Bünyamin Doğan sollte ebenfalls festgenommen werden, wurde aber nicht angetroffen.

Amed

Mehmet Oruçlu, Ferhat Çiçek und Umut Oktay wurden bei Hausdurchsuchungen in Amed ( Diyarbakır) festgenommen. Die Festgenommenen wurden auf die Provinzdirektion der Polizei gebracht.

Adana

Auch in Adana fanden Razzien statt. Auf Anordnung der Oberstaatsanwaltschaft von Adana stürmte die Polizei mehrere Häuser im Bezirk Yüreğir. Bei den Durchsuchungen wurde Berivan Akalın unter dem Vorwurf der „Propaganda für eine Terrororganisation“ in den sozialen Medien festgenommen und zur Polizeidirektion der Provinz gebracht.