Petition für Hozan Canê und Gönül Örs gestartet

Die Sängerin Hozan Canê befindet sich seit mehr als einem Jahr in der Türkei in Haft. Ihre Tochter Gönül Dilan Örs wurde ebenfalls festgenommen. Eine Petition fordert die Bundesregierung dazu auf, sich entschiedener für die beiden Kölnerinnen einzusetzen.

Im Gegensatz zu anderen Fällen von Festnahmen deutscher Staatsbürger*innen in der Türkei verhält sich die Bundesregierung bei Hozan Canê (festgenommen am 23. Juni 2018) und ihrer Tochter Gönül Dilan Örs (festgenommen am 10. September 2019) auffällig zurückhaltend. Vergangene Woche machte ein Beitrag des Kulturmagazins der ARD „ttt – titel, thesen, temperamente“ auf den Fall der beiden Kölnerinnen aufmerksam.

Nun wurde auf der Onlineplattform change.org eine Petition für Hozan Canê und Gönül Örs gestartet, in welcher die deutsche Politik dazu aufgefordert wird, aktiver für die Freilassung der beiden einzutreten.

Der Petitionstext lautet wie folgt:

„Sehr geehrter Herr Frank-Walter Steinmeier,

sehr geehrte Frau Angela Merkel,

sehr geehrter Herr Heiko Maas,

sehr geehrte Politiker*innen Deutschlands,

liebe Medien!

Die deutschen Staatsbürgerinnen Hozan Canê und Gönül Örs sind in der Türkei in Haft. Die Sängerin Hozan Canê wurde zu einer etwa sechsjährigen Strafe wegen angeblicher Verbreitung von Terrorpropaganda verurteilt. Vor kurzem wurde ihre Tochter Gönül Örs, Leiterin einer sozialpädagogischen Familienbetreuung in Köln, ebenfalls verhaftet. Angeblich wollte sie die Türkei während einer Ausreisesperre verlassen. Beide Frauen haben sich zuvor für die Rechte von Kurd*innen eingesetzt.

Natürlich liegt der Verdacht nahe, „dass Verhaftung und Verurteilung politisch motiviert sind“, so der Pate von Hozan Canê und Menschenrechtspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Frank Schwabe.

Die Sängerin Hozan Canê wurde nach einem Gesangsauftritt bei einer Wahlveranstaltung der pro-kurdischen Oppositionspartei HDP festgenommen und bereits im November 2018 verurteilt. Canês Gesundheitszustand hat sich in den letzten Monaten während der Haft verschlechtert.

„Hätten sie mir doch 100 Jahre Haft gegeben, aber dafür nicht meine Tochter eingesperrt“, sagte Hozan Canê.

Ihrer Tochter Gönül Örs wird vorgeworfen, 2012 bei einer Protestaktion in Köln dabei gewesen zu sein, an der auch eine PKK-nahe Gruppierung teilgenommen haben soll. Wegen dieses Vorwurfs wurde ihr die Ausreise verboten. Angeblich soll sie versucht haben, die Grenze zu übertreten, seitdem sitzt sie in Untersuchungshaft. Zuvor hatte sie in Deutschland versucht, die Öffentlichkeit und die Politik zu mobilisieren, um die Freilassung ihrer Mutter zu erwirken.

Bisher hat sich die Politik sehr wenig für die beiden deutschen Staatsbürgerinnen eingesetzt, obwohl sie für sie Verantwortung zeigen müsste; ebenso bleibt bislang eine große, mediale Öffentlichkeit aus. Doch durch Fälle wie Deniz Yücel und Peter Steudtner hat sich gezeigt, dass Druck helfen kann.

Wir, die Unterzeichner*innen dieser Petition, fordern die Politik und die Medien sowie die Öffentlichkeit auf, mehr über Hozan Canê und Gönül Örs zu berichten und sich für ihre Freilassung einzusetzen. Es gibt viele zu Unrecht eingesperrte Menschen in der Türkei, die freikommen müssten und für die es sich einzusetzen lohnt. Hozan Canê und Gönül Örs sind zwei von ihnen. Sie sind deutsche Staatsbürgerinnen und somit ist ihr Fall im Zuständigkeitsbereich von deutschen Politiker*innen wie Angela Merkel, Frank-Walter Steinmeier und Heiko Maas.

Liebe Medien und Politiker*innen, bitte berichten Sie endlich mehr über Gönül Örs und ihre Mutter Hozan Canê und sprechen Sie sich somit für ihre Freilassung, für die Einhaltung der Menschenrechte und für die Meinungsfreiheit aus. Lassen Sie die beiden deutschen Bürgerinnen nicht im Stich!

Lassen Sie uns Druck machen, bis die beiden frei gelassen werden!

Liebe Hozan und Gönül, wir vergessen euch nicht. Niemand vergisst euch. Haltet durch!

#FreeHozanCanê #FreeGönülÖrs #LärmfürHozanUndGönül #FreeThemAll

Herzliche Grüße

Die Unterzeichner*innen“