Die britische Menschenrechtsanwältin Margaret Owen hat sich am Dienstag dem von der Politikerin Leyla Güven initiierten Hungerstreik zur Aufhebung der Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan angeschlossen. Die 87-Jährige, die Gründungsmitglied der Initiative „Peace in Kurdistan“ und Vorsitzende der Initiative „Witwen für Frieden durch Demokratie“ ist, wird sich in London für fünf Tage an dem länderübergreifenden Massenprotest beteiligen. Margaret Owen ist eine langjährige Freundin des kurdischen Volkes und Unterstützerin der kurdischen Befreiungsbewegung. Seit rund 15 Jahren reist sie regelmäßig in die Türkei und nach Kurdistan, um Prozesse gegen oppositionelle Politiker*innen, Journalist*innen, Menschenrechtler*innen und gesellschaftliche Ereignisse zu beobachten. Zuletzt war sie im Dezember nach Amed (Diyarbakir) gereist, um Leyla Güven zu besuchen.
Stillschweigende Billigung westlicher Regierungen
Seit dem 14. März sind auch die Londoner Aktivist*innen Nahide Zengin, Mehmet Sait Yılmaz und Ali Poyraz im Hungerstreik. Die Aktion findet in den Räumlichkeiten des kurdischen Gesellschaftszentrums statt. Dorthin hatte Margaret Owen am Abend zu einem Pressegespräch eingeladen, an dem unter anderem die britische Schauspielerin Maxine Peake, die Journalistin Rahila Gupta und der irische Priester Joe Ryan teilnahmen. Owen äußerte zu ihren Beweggründen, an der Hungerstreikbewegung teilzunehmen: „Ich habe erfahren, dass erneut ein aus politischen Motiven gefangener Mensch in einem türkischen Gefängnis ums Leben gekommen ist. Ich empfinde tiefe Trauer. Das alles geschieht mit stillschweigender Billigung westlicher Regierungen und Medien, auch der britischen. Das Schweigen des Westens ist beschämend. Aus diesem Grund habe ich mich mit meinen 87 Jahren dazu entschlossen, am Hungerstreik teilzunehmen. Ich will versuchen, dieses Schweigen zu brechen. Deshalb erfüllt es mich auch mit Stolz, mit euch zusammen zu sein. Die Isolation, die Abdullah Öcalan auferlegt wird, ist weder menschlich noch juristisch zu rechtfertigen“.
Appell an die britische Regierung
Margaret Owen appellierte in ihrer Ansprache auch an die britische Regierung, ihren politischen Einfluss mit Nachdruck auszuüben und sich für die hungerstreikenden politischen Gefangenen in der Türkei einzusetzen. Owen wies auf den lebensbedrohlichen Gesundheitszustand Leyla Güvens hin, in dem sich die 55-jährige Politikerin nach fünf Monaten des Nahrungsentzugs befindet. Angesichts der Ungerechtigkeiten und der rassenfanatischen Politik der AKP-Regierung sei das Mindeste was London tun müsste, wäre, sämtliche Rüstungsexporte und -genehmigungen einzustellen. „Der demokratische Friedensprozess muss wieder eingeleitet werden, die einzige Schlüsselfigur hierfür ist Abdullah Öcalan“, sagte Owen.