Operation gegen Internet-Kollektiv „Isimsizler”

Die Repressionswelle gegen die Opposition in der Türkei hält an. Im Zuge einer Operation gegen das Internet-Kollektiv „Isimsizler” (deut. Die Namenlosen) sind im Großraum Istanbul sowie in Amed 24 Personen festgenommen worden.

Parallel zum politischen Vernichtungsfeldzug gegen die HDP rollt die Repressionswelle in der Türkei auch gegen das Internet-Kollektiv „Isimsizler” (deut. Die Namenlosen). Im Rahmen eines von der Abteilung Internetkriminalität der Antiterrorzentrale Istanbul eingeleiteten Ermittlungsverfahrens gegen 24 Personen ist es am Freitag zu mehreren Festnahmen im Großraum Istanbul gekommen. Auch in Balıkesir, Aydın, Denizli, Tekirdağ und Amed (türk. Diyarbakir) gab es Festnahmen. Unter den Betroffenen befinden sich auch der Autor Temel Demirer und der Rechtsanwalt Tamer Doğan.

Die bekannte Aktivistin Özen Kulaçoğlu, deren Bruder Taylan seit Mai in Balıkesir in Untersuchungshaft sitzt, zählt ebenfalls zu den Festgenommenen. Der Journalist Hakan Gülseven ist nach seiner polizeilichen Vernehmung wieder freigelassen worden, ANF-Korrespondentin Zeynep Kuray ist zur Fahndung ausgeschrieben. Ihre Istanbuler Wohnung wurde bereits gestürmt, die Festnahme konnte nicht erfolgen, weil Kuray nicht anwesend war.

Wie es heißt, werden den Betroffenen Verbindungen zum Kollektiv „Isimsizler” vorgeworfen, das für seine regimekritischen Medieninterventionen ähnlich die der Anonymous-Bewegung bekannt ist. Das Kollektiv veröffentlicht über einen Telegram-Account regimekritische Nachrichten. In diesem Zusammenhang stünden Anschuldigungen wie Präsidentenbeleidigung und ein Putschversuch im Raum. Weitere Informationen sind noch unklar, da im Rahmen des Verfahrens ein 24-stündiges Anwaltsverbot angeordnet wurde. Über die Ermittlungen wurde zudem eine viertägige Geheimhaltungsverfügung verhängt. Die Festgenommenen werden frühestens am Montag an ein Gericht überstellt.