In Den Haag sind am Freitag 55 Aktivistinnen und Aktivisten bei einer Aktion des zivilen Ungehorsams vor dem Sitz der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) in Gewahrsam genommen worden. Das teilen die Jugendorganisationen TCŞ ve TekoJIN (Revolutionäre Jugendbewegung und Bewegung junger kämpferischer Frauen) in einer schriftlichen Stellungnahme mit. Demnach befinden sich die Festgenommenen weiterhin in verschiedenen Sammelstellen in Gewahrsam, zehn von ihnen wurden bei der Festnahme verletzt.
„Die OPCW hat keinen einzigen Schritt unternommen, obwohl wir etliche Male mitgeteilt haben, dass die türkische Armee Kriegsverbrechen in Kurdistan begeht und dabei Chemiewaffen einsetzt. Wir haben Belege und Augenzeugenberichte vorgelegt und eine unabhängige Untersuchung verlangt. Die kurdische Jugend und ihre Freundinnen und Freunde können nicht untätig bleiben und so tun, als ob nichts passiert wäre, wenn in Kurdistan Menschen mit chemischen Waffen getötet werden“, heißt es in der Erklärung. Den Aktivist:innen in Den Haag sei es gelungen, auf das Gelände der OPCW vorzudringen und ihre Forderungen deutlich zum Ausdruck zu bringen. Die niederländische Polizei sei mit harter Gewalt gegen sie vorgegangen.
Die Jugendbewegungen gratulieren den beteiligten Aktivist:innen zu ihrer erfolgreichen Aktion und verurteilen die Polizeigewalt, mit der kritische Stimmen zum Schweigen gebracht werden sollen. In ihrer Erklärung appellieren sie an die Jugend und die in Europa lebenden Kurdinnen und Kurden, sich mit den Festgenommenen zu solidarisieren und das internationale Schweigen zu den Kriegsverbrechen der türkischen Armee anzuprangern: „Diejenigen, die für uns kämpfen, werden heute getötet, verhaftet und zum Schweigen gebracht. Heute sind wir an der Reihe, Widerstand zu leisten. Niemand kann die Menschen aufhalten, deren Herzen für die Freiheit schlagen!“ Bis alle Festgenommenen freigelassen werden und die OPCW die geforderte Untersuchung durchführt, werde für niemanden Ruhe herrschen, so die Jugendbewegungen.