Oldenburg zum Antikriegstag: Freiheit für Efrîn

Der Verein „Städtefreundschaft Oldenburg-Efrîn“ lädt zum Antikriegstag mit der Forderung „Für ein Ende der Besatzung – Freiheit für Efrîn“ für kommenden Donnerstag zu einer Informationsveranstaltung in die Universität Oldenburg ein.

Vor mehr als 50 Jahren wurde der 1. September auf Initiative von Gewerkschaften zum Antikriegstag erklärt. Mit Aktionen und Veranstaltungen wird seitdem mahnend an den Angriff der deutschen Wehrmacht auf Polen am 1. September 1939 erinnert und zum Frieden aufgerufen.

Eine solche Veranstaltung findet unter dem Motto „Für ein Ende der Besatzung – Freiheit für Efrîn“ am Donnerstag an der Universität Oldenburg statt. Veranstalter ist der Verein „Städtefreundschaft Oldenburg-Efrîn“, der im vergangenen Februar gegründet wurde. Eingeladen als Referent*innen sind Daniela Nischik und Yavuz Fersoglu. Daniela Nischik, die als Teilnehmerin einer Frauendelegation im Mai ein Camp der aus Efrîn evakuierten Bevölkerung in Nordsyrien besucht hat, wird über die humanitäre Lage und die Forderungen der Geflüchteten sprechen. Yavuz Fersoglu, Vorstandsmitglied des Demokratischen Gesellschaftszentrums der Kurd*innen in Deutschland (NAV-DEM) wird über die aktuelle Situation in Efrîn unter der türkisch-islamistischen Besatzung und über die Perspektiven des Widerstands dort und gerade auch in Deutschland referieren.

In der Veranstaltungsankündigung heißt es:

„Aktuell ist die deutsche Politik jedoch weit von einer eindeutigen Haltung gegen den Krieg entfernt. Im Gegenteil: Weltweit sind Waffen aus deutscher Produktion an Kriegen beteiligt und Deutschland gehört zu den größten Waffenproduzenten der Welt.

Einer der bedeutenden Adressaten deutscher Rüstungsexporte ist der türkische Staat, der seit Januar 2018 unter anderem mit Leopard-2-Panzern aus deutscher Produktion im nordsyrischen Efrîn einen völkerrechtswidrigen Krieg geführt hat, den Kanton weiter besetzt hält und Hundertausende Menschen aller Ethnien und Religionen, die bisher gemeinsam, in gegenseitigem Respekt und in Frieden zusammengelebt haben, zum Verlassen des Gebiets gezwungen hat.

Seit März 2018 wird das zuvor überwiegend kurdisch besiedelte Gebiet von der Türkei zusammen mit verbündeten islamistischen Milizen unterschiedlicher Couleur besetzt gehalten und die Bevölkerungsstruktur sowie die politische Orientierung werden gezielt mit Neuansiedlungen bevorzugt islamistischer Familien verändert.

Die türkische Besatzungsarmee, eine NATO-Armee, zerschlägt in Efrîn – mit Unterstützung und Duldung aller Staaten mit militärischem und politischem Einfluss und Interessen in der Region – gesellschaftliche Strukturen, die sich in den Bereichen Demokratie, Frauenbefreiung, gesellschaftlicher Vielfalt und Ökologie richtungsweisend für ganz Syrien und den Mittleren Osten organisiert haben. In Zusammenarbeit mit dem türkischen Staatschef Erdoğan, dessen diktatorische Machtbefugnisse auf öffentlich bekannten repressiven und betrügerischen Maßnahmen basieren und die dennoch international akzeptiert werden, strebt der größte deutsche Rüstungskonzern  Rheinmetall den Bau einer Munitionsfabrik und die Produktion von Panzern in Lizenz in der der Türkei an.

Dem Schweigen der Bundesregierung und der meisten Medien zu diesem Krieg sowie den Unterstützer*innen dieser Politik der Verschleierung und des Verschweigens, seiner Verharmlosung oder sogar Rechtfertigung setzen wir die Information über das tatsächliche Geschehen, unseren Protest und unsere Solidarität mit den aus Efrîn evakuierten Menschen entgegen.“

Die Veranstaltung am 30. August, auf der auch zur Demonstration am 2. September am Rheinmetall-Produktionsstandort Unterlüß mobilisiert werden soll, beginnt um 18 Uhr im Bibliothekssaal der Carl-von-Ossietzky-Universität in Oldenburg.