Die Literaturdozentin Nuriye Gülmen ist wie ca. 150.000 weitere Staatsbedienstete an den Universitäten, im Sicherheits-, Verwaltungs- und Justizapparat seit dem Putschversuch vom 15. Juli 2016 per Dekret entlassen worden. Daraufhin trat sie gemeinsam mit dem Grundschullehrer Semih Özakça aus Protest in einen Hungerstreik und rief die Aktion „Wir wollen unsere Arbeit zurück“ ins Leben. Am 75. Tag ihres Hungerstreiks, den beide insgesamt 324 Tage lang durchführten, waren die beiden Akademiker*innen festgenommen worden.

Wie der Istanbuler Anwaltsverein Halkın Hukuk Bürosu (Rechtsbüro des Volkes) am Freitagabend über den Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte, wurde Nuriye Gülmen erneut festgenommen. In der Nachricht des Rechtsbüros heißt es: „Unsere Mandantin Nuriye Gülmen ist am Ausgang des Flughafens von Ankara aus einem Bus geholt und festgenommen worden.“

Grund für die Festnahme war nach Polizeiangaben eine unvollständige Aussage im Rahmen eines Verfahrens wegen des Verstoßes gegen das Versammlungs- und Demonstrationsrecht. Heute ist Nuriye Gülmen nach Aufnahme einer staatsanwaltschaftlichen Aussage wieder freigelassen worden.