Nürnberg: Kein Arbeitskampf ohne Feminismus

Über 3000 Menschen haben sich an einer 1.Mai-Demonstration in Nürnberg beteiligt. Ein zentrales Thema war der Kampf von Frauen. Die iL startete eine Kampagne für eine neue Anti-Kriegsbewegung.

Über 30 Organisationen aus verschiedenen linken und migrantischen Spektren haben zur traditionellen revolutionären 1.Mai-Demonstration in Nürnberg aufgerufen. Mehr als 3.000 Menschen beteiligten sich und liefen lautstark durch die Innenstadt.

Gemeinsam mit der Interventionistischen Linken (iL) stellte das Medya Volkshaus dieses Jahr das Thema ‚Frauenstreik‘ und die Kämpfe der kurdischen Frauenbewegung in den Mittelpunkt und rief zur Teilnahme am „Lila Block“ auf. Der 1. Mai sollte diesmal feministisch sein, denn „keine Befreiung der Gesellschaft ohne Frauenbefreiung – für eine Revolution der Frau.“

Im Aufruf der iL hieß es: „Frauen und ihre Arbeit werden seit Jahrhunderten durch patriarchale, kapitalistische Strukturen ausgebeutet. Geschlechterungerechtigkeit und die fundamentalen Zwänge der Lohnarbeit müssen daher zusammen gedacht werden. Für uns steht fest: Kein Arbeitskampf ohne Feminismus, kein Feminismus ohne Arbeitskampf.“ Es geht um solidarische Alternativen zu Kapitalismus und Patriarchat.

Die Moderatorin vom Medya Volkshaus erinnerte auf der Demonstration an die widerständigen Frauen der kurdischen Bewegung, die Vorbild und Ansporn für Frauen weltweit wurden:

- Leyla Güven und die von ihr initiierte Hungerstreikbewegung, der sich über 7.000 Aktivist*innen angeschlossen haben mit der Forderung „Dialog statt Isolation – Friedensverhandlungen jetzt“

- Sakine Cansız, Gründungsmitglied der PKK und legendäre Symbolfigur des Gefangenenwiderstands in den 80er Jahren

- Kämpferinnen der Frauenverteidigungseinheiten YPJ wie Arîn Mîrkan und Rêvan Rojava, die auf der Grundlage einer legitimen Selbstverteidigung den Sieg über den sogenannten IS errungen haben

- das ökologische Frauendorf Jinwar, von Frauen aufgebaut für Frauen aller Kulturen und Religionen, die dort jetzt selbstbestimmt und kollektiv leben und wissen, dass die Arbeit der Frauenbewegung vor allem eine Veränderung in den Köpfen ist.

„All diese Frauen sind Teil der kurdischen Freiheitsbewegung“, erklärte die kurdische Vertreterin, „Sie stehen für Selbstermächtigung, Solidarität und ein kommunales Leben nach den Prinzipien einer Demokratischen Nation. Frauen, die kämpfen, sind Frauen, die leben. Die kurdische Frau kämpft immer für zwei Dinge: für ihre nationale Freiheit und für die Freiheit der Frau. Wie es auch Abdullah Öcalan formuliert, wird das 21. Jahrhundert das Jahrhundert der Frauen sein. Frauenbefreiung ist Voraussetzung für eine freie Gesellschaft, deshalb müssen wir überall für einen feministischen Wandel sorgen.“

Kampagnenstart für eine neue Anti-Kriegsbewegung

Ein weiteres Thema der 1.Mai-Demo war der Start einer Kampagne der Interventionistischen Linken Nürnberg für eine neue Anti-Kriegsbewegung. Flyer zu den Waffenexporten der Bundesregierung wurden verteilt mit einer Landkarte, auf der Rüstungsunternehmen in Mittelfranken markiert waren. Jeder soll wissen, wo die Produzenten des Todes ihren Sitz haben. Im Aufruf der iL heißt es: „Die BRD und deutsche Rüstungskonzerne sind mit verantwortlich für die türkischen Kriegsverbrechen in Kurdistan. Wir sagen: Solidarität ist Handarbeit! Sorgen wir dafür, dass diese Waffen nicht ihr Ziel erreichen! Wer Kriege produziert, den lassen wir nicht in Frieden!“ Mit der Parole „War starts here, let‘s stop it here“ wurde zur Störung der Aktionärsversammlung von Rheinmetall, einem der größten Kriegsgewinnler Deutschlands, am 28. Mai in Berlin aufgerufen.