Nick Brauns: Den Gefangenen in der Türkei eine Stimme verleihen

In Berlin ist die Solidaritätsaktion für politische Gefangene in der Türkei fortgesetzt worden. Der Historiker Nick Brauns sagte anlässlich des Todestags von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht: „Ihre Gedanken leben in der kurdischen Bewegung weiter."

Die Mahnwache unter dem Motto „Isolation durchbrechen, Faschismus zerschlagen“ auf dem Berliner Alexanderplatz ist am fünften Tag in Folge fortgesetzt worden. Die Aktion findet in Solidarität mit den politischen Gefangenen in der Türkei statt, die seit fünfzig Tagen im Hungerstreik sind und die Aufhebung der Isolation Öcalans und der Rechtsverletzungen in den Gefängnissen fordern.


Bei der heutigen Kundgebung hielt Nure Alkış eine Rede im Namen des ezidischen Frauenrats. Sie machte darauf aufmerksam, dass der Zustand des Hochsicherheitsgefängnisses Imrali als rechtsfreier Raum auf alle Haftanstalten in der Türkei ausgeweitet worden ist.

Der Historiker Dr. Nick Brauns richtete auf der Kundgebung Grüße vom Solidaritätskomitee Kurdistan und weiteren solidarischen Gruppen in Deutschland aus und erklärte: „Wir stehen hier, um den politischen Gefangenen in der Türkei eine Stimme zu verleihen. Ich möchte aber am Anfang auch daran erinnern, was heute für ein Tag ist. Heute ist der 15. Januar und vor genau 102 Jahren wurden die beiden Revolutionäre Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, die Gründer der Kommunistischen Partei Deutschlands, hier in Berlin auf Befehl eines sozialdemokratischen Kriegsministers ermordet. Mit der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht waren zwar diese beiden großartigen Menschen weg, nicht aber ihre Gedanken. Ihr Kampf für eine bessere Welt, für Gerechtigkeit und Frieden lebt weiter. Ihre Gedanken leben vor allem auch weiter in der kurdischen Befreiungsbewegung.“

Um seine Gedanken hinter Gitter zu bringen, sei auch Abdullah Öcalan inhaftiert worden, fuhr Brauns fort. Das gelte ebenso für die ehemaligen HDP-Vorsitzenden Selahattin Demirtaş und Figen Yüksekdağ, die seit über vier in politischer Geiselhaft sitzen, obwohl der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte diese Haft als illegal bezeichnet hat.

Der PYD-Vertreter Silêman Haco erklärte in einer Rede, dass das faschistische Regime in der Türkei den Willen der kämpfenden Gefangenen nicht brechen kann. Sie seien zwar physisch in Gefangenschaft, doch ihre Gedanken seien frei.

Nach einer weiteren Botschaft antifaschistischer Aktivist*innen wurde die Kundgebung beendet. Die Mahnwache wird am Montag von einer zweiten Gruppe fortgesetzt.