London: Festgenommene Kurd:innen bleiben in Polizeihaft

Die in London festgenommenen kurdischen Aktivist:innen sind in Polizeihaft in einen Hungerstreik getreten und machen von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Das kurdische Gemeindezentrum ist weiterhin von der Polizei gesperrt.

Kurdisches Gemeindezentrum geschlossen

Die vor einer Woche in London festgenommenen kurdischen Aktivist:innen befinden sich weiterhin in Polizeihaft. Am 27. November waren sieben Kurdinnen und Kurden nach der britischen Antiterrorgesetzgebung bei Razzien im Kurdish Community Center (KCC) und Privatwohnungen festgenommen worden. Die Arrestdauer ist bis zum 9. Dezember verlängert worden. Den Betroffenen werden Verbindungen zur PKK vorgeworfen. Der „Antiterroreinsatz“ in London stand in zeitlichem Zusammenhang mit der Verhaftung von vier kurdischen Aktivisten in Deutschland und Massenfestnahmen in der Türkei.


Bei den in London Festgenommenen handelt es sich um Türkan Budak, Ko-Vorsitzende des Kurdischen Volksrats Großbritanniens, den kurdischen Politiker und Autor Ali Poyraz sowie die Aktivist:innen Ercan Akbal, Agit K., Berfin K., Mazlum S. und Doğan K.. Wie mitgeteilt wurde, befinden sie sich aus Protest gegen die Operation im Hungerstreik und machen von ihrem Recht auf Aussageverweigerung Gebrauch. Ihre Wohnungen waren tagelang von der Polizei besetzt. Zuletzt wurde die Wohnung von Ali Poyraz wieder freigegeben, die Familie konnte nach fünf Tagen zurückkommen. Die Polizei hinterließ bei ihrem Abzug aus der Wohnung die aufgebrochene Tür. Ali Poyraz war bereits in der Türkei über zwanzig Jahre im Gefängnis.


Das kurdische Gemeindezentrum KCC im Stadtteil Haringey ist weiterhin von der Polizei abgeriegelt. Wann und ob das Gebäude wieder freigegeben wird, ist nicht bekannt. Vor der Absperrung findet ein Dauerprotest statt. Es werden jeden Tag Demonstrationen durchgeführt, bei denen auch der von der Türkei unterstützte islamistische Feldzug in Syrien thematisiert wird. Die Aktivistinnen Beritan Slemani und Devrim Sara sind in einen unbefristeten Hungerstreik getreten, weitere Personen nehmen für jeweils drei Tage an dem Hungerstreik teil. Das Protestzelt wird von Hunderten solidarischen Menschen besucht. Der kurdische Exilpolitiker Osman Baydemir, ehemaliger Bürgermeister von Amed (tr. Diyarbakir), sagte bei seinem Besuch: „Wir sind kein kriminelles Volk. Wir sind ein Volk, das nichts außer Freiheit und Frieden will.“