KOMAW-Schweiz hält 3. Kongress in Basel ab

Die Vereinigung der Gefallenenfamilien aus Kurdistan in der Schweiz hat in Basel ihren dritten Kongress abgehalten.

„Wir haben ein Versprechen gegenüber unseren Gefallenen“

Die Vereinigung der Angehörigen von Gefallenen aus Kurdistan in der Schweiz (KOMAW) hat am Wochenende ihren dritten ordentlichen Kongress im kurdischen Gesellschaftszentrum Basel abgehalten. Zahlreiche Familien von Gefallenen sowie Vertreter:innen der Demokratischen Kurdischen Gemeinde in der Schweiz (CDK-S) und des Verbands kurdischer Frauen in der Schweiz (YJK-S) nahmen an der Versammlung teil. Höhepunkt war die Wahl eines neuen neunköpfigen Vorstands.

Der Kongress begann mit der Eröffnungsrede von KOMAW-Sprecher Mustafa Karahan und einer Schweigeminute für die Gefallenen der kurdischen Freiheitsbewegung. Anschließend wurde ein dreiköpfiges Präsidium gewählt.

„Kongress in einem historischen Moment“

In seiner Rede hob Präsidiumsmitglied Ali Şimşek die Bedeutung des Kongresses im aktuellen politischen Kontext hervor: „Die Geschichte des kurdischen Befreiungskampfes und die paradigmatischen Umbrüche im Mittleren Osten sind untrennbar mit dem Vermächtnis der Gefallenen verbunden. Unsere Aufgabe ist es, ihrer würdig zu sein und ihre Werte lebendig zu halten.“


Paradigmenwechsel: Vom bewaffneten Kampf zum politischen Aufbau

Der kurdische Politiker Sadık Batur ordnete in seinem Redebeitrag die gegenwärtige Phase der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) ein: „Die PKK hat mit ihrer Entscheidung zur Selbstauflösung das Ende einer Etappe markiert. Der bewaffnete Kampf hat seinen Zweck erfüllt – heute geht es um politischen Aufbau, um neue gesellschaftliche Modelle. Die Existenz der Kurd:innen ist international anerkannt – das ist dem jahrzehntelangen Einsatz der Bewegung zu verdanken.“

KOMAW komme dabei eine wichtige Rolle zu, betonte Batur. „Die Vereinigung muss das Wesen der Gefallenen und des Kampfes richtig verstehen und vermitteln, auch mit Blick auf die von Abdullah Öcalan vertretene Perspektive.“

Würdigung der Gefallenen

Der Ko-Vorsitzende der CDK-S, Cemal Özdemir, würdigte den langen und verlustreichen Widerstand: „52 Jahre Kampf, zehntausende Gefallene. Unsere Kraft schöpfen wir aus der Standhaftigkeit der Gefallenenfamilien. Es ist ihre Entschlossenheit, die uns den Weg weist.“

Auch Vertreter:innen der Zivilgesellschaft kamen zu Wort. Die Friedensmutter Döndü Ergin appellierte eindringlich an die Verantwortung der Gesellschaft: „Heute beginnt eine neue Phase. Öcalan hat seinen Teil getan. Jetzt liegt es an uns, ihn zu stärken. Wir glauben an seinen Weg und an den Frieden.“


Eine weitere Mutter eines Gefallenen, Fatma Tören, betonte den persönlichen Preis des Widerstands: „Wir haben unsere Kinder für eine gerechte Welt verloren. Viele ihrer Gräber kennen wir nicht einmal. Doch wir werden niemals von diesem Weg abweichen. Wir stehen hinter Abdullah Öcalan und unseren Gefallenen.“

Junge Generation: „Wir haben ein Versprechen“

Für die Revolutionäre Jugendbewegung (TCŞ) sprach Argeş Welat. Er forderte insbesondere die kurdische Jugend in Europa auf, Verantwortung zu übernehmen: „Der neue Abschnitt verlangt von uns, dass wir aktiver werden. Die Ideale der Gefallenen sind unser Auftrag. Wir werden kämpfen – auch im Herzen des kapitalistischen Systems.“

Der Kongress wurde immer wieder von Rufen wie „Şehîd namirin“ (Die Gefallenen sind unsterblich) und „Bijî Serok Apo“ (Es lebe der Vorsitzende Apo) begleitet.

Im Anschluss an die Reden wurden die Tätigkeitsberichte des Verbandes vorgestellt, diskutiert und verabschiedet. Zum Abschluss wählte die Versammlung eine neue neunköpfige Leitung. Die interne Aufgabenverteilung erfolgt in den kommenden Tagen.