Die südkurdische Regierungspartei PDK hat am Mittwoch ein Guerillacamp in der südkurdischen Region Gare angegriffen. Nur dem besonnenen Handeln der Guerilla ist es zu verdanken, dass eine weitere Eskalation vermieden wurde. Peschmerga der PDK (Demokratische Partei Kurdistans) hatten versucht, mit Panzerfahrzeugen in ein Guerillacamp einzudringen. Die Guerilla konnte den Angriffsversuch durch zwei Detonationen stoppen. Die PDK agiert als verlängerter Arm des türkischen Staates in Südkurdistan. Währenddessen versuchen kurdische Organisationen und Parteien, allen voran das breite Bündnis des Kurdistan Nationalkongresses (Kongreya Neteweyî ya Kurdistanê, KNK), die PDK von diesem Weg abzubringen.
Nach der Dringlichkeitssitzung des KNK am Mittwoch wurde folgende Erklärung abgegeben: „Nachdem die PDK Peschmergas in direkter Nähe von Guerillacamps in Gare stationiert hat, ist die Anspannung gestiegen. Am 4. November kam es zu schlimmen Entwicklungen.“
Der KNK bezeichnet diese Entwicklung als hochgefährlich und appelliert: „Damit sich die Situation nicht weiter verschärft und nicht zu militärischen Auseinandersetzungen führt, fordert der KNK die Parteien auf, ihre bewaffneten Kräfte auf ihre alten Positionen zurückzuziehen und die Probleme im Dialog zu lösen. Außerdem fordern wir alle Parteien, Organisationen, Persönlichkeiten und die Bevölkerung von Kurdistan dazu auf, aktiv zu werden und zu verhindern, dass es zum Krieg zwischen verschiedenen Kräften Kurdistans kommt.“
Der KNK entschied auf seiner Sitzung, einen Krisentisch zur genauen Beobachtung und schnellen Reaktion auf weitere Entwicklungen einzurichten und eine hochrangige Delegation nach Südkurdistan zu schicken, um einen Dialog zwischen den Konfliktparteien herbeizuführen. Außerdem soll eine große Onlinekonferenz mit allen Parteien und Organisationen Kurdistans stattfinden.