Kiye: Für ein Ende der Tyrannei an die Wahlurnen

Havin Kiye, Kandidatin der Grünen Linkspartei in Wan, ruft zu einer breiten Beteiligung an der Wahl auf. Für ein Ende der Tyrannei und die Freiheit der politischen Gefangenen müsse die Grüne Linkspartei gewählt werden.

Nur noch wenige Tage, dann wird in der Türkei und Nordkurdistan gewählt. Bei diesen Wahlen geht es um nicht weniger als den Sturz der AKP/MHP-Diktatur. Die Grüne Linkspartei (Yeşil Sol Parti, YSP) ist die führende Kraft der demokratischen Opposition. Die durch ein Verbotsverfahren akut gefährdete HDP tritt nicht selbst an und unterstützt bei den Parlamentswahlen die YSP. Havin Kiye kandidiert auf Listenplatz sieben der YSP in der Provinz Wan.


Die Kurdischlehrerin und YSP-Kandidatin unterstreicht, ihr Hauptziel sei die Lösung der kurdischen Frage, denn alle Probleme im Land seien damit verbunden. „Die kurdische Frage besteht seit 100 Jahren und es ist an der Zeit, dass sie gelöst wird. Das kurdische Volk leistet seit Jahrzehnten Widerstand für eine Lösung“, betont sie und erklärt: „Die einzige Adresse für die Lösung all dieser Probleme ist die Grüne Linkspartei. Sie ist die Partei der Jugend und der Frauen und verfolgt diese Politik sehr ernsthaft. Als junger Mensch werde ich für die Lösung dieser Probleme kämpfen. Als Kurdischlehrerin werde ich im Parlament gegen die Assimilationspolitik gegenüber der kurdischen Sprache kämpfen. Es wird zu meinen Prioritäten gehören, die Kurdisch zur Bildungssprache und zur offiziellen Sprache zu machen. Ich werde auch dafür kämpfen, dass die Femizide aufhören. Ich werde mich dafür einsetzen, dass diejenigen, die Frauen töten, vergewaltigen und belästigen, die härtesten Strafen erhalten. Frauen sollen in den häuslichen Bereich zurückgedrängt werden und ihnen wird das Recht auf Bildung verweigert. Wir werden gegen diese Mentalität kämpfen.“

Das System versucht, eine unwissende Generation zu schaffen“

Kiye weist darauf hin, dass Wan eine sehr junge Bevölkerung hat, aber keine Arbeitsplätze geschaffen werden. Dies führe dazu, dass die Jugend in die Metropolen in der Türkei abwandern muss. „Wenn kurdische junge Menschen in diese Städte migrieren, dann sind sie dort Gewalt und Lynchangriffen ausgesetzt“, erläutert sie. „Hinter der Migration, den Lynchangriffen und der Gewalt steht ebenfalls die fehlende Lösung der kurdischen Frage. Deshalb bestehen wir darauf, dass die kurdische Frage gelöst wird. Es ist ein großes Problem, dass die kurdischen Jugendlichen, sobald sie ihre Heimat verlassen haben, nicht mehr zurückkehren. Die Jugend wird von ihrer Kultur, ihrer Sprache und ihrem Wesen entfremdet. Das Ziel dieses Systems ist es, eine unwissende Generation zu schaffen. Ich möchte die Stimme der Jugend für die Lösung dieser Frage sein.“

Das Klima der Repression durchbrechen“

Kiye geht auf die ökonomische Situation ein und sagt, die Wirtschaftskrise habe dem Gewerbe in Wan „das Rückgrat gebrochen“: „Gewerbetreibende können nicht verkaufen und die Menschen können nicht einkaufen. Auch hinter diesem Problem steht die kurdische Frage. Einige Menschen haben Angst vor der Repression der AKP. Die AKP schüchtert diese Menschen mit ökonomischem Druck, Repression und Verhaftungsdrohungen ein. Wir erreichen diese Menschen mit unseren Kommissionen dennoch. Auch diese Menschen sagen, dass sie die YSP wählen werden. So setzen wir unsere Arbeit fort.“

Die Menschen stehen an unserer Seite“

Die YSP erhalte große Unterstützung in Wan, sagt Havin Kiye: „Diese herzliche Einstellung der Menschen hier motiviert uns noch mehr. Wir halten derzeit Frauenversammlungen ab. Die Beteiligung an diesen Versammlungen ist groß. Nicht nur die Frauen, das ganze Volk lässt uns nie allein. Unser Volk hat Massaker, Unterdrückung, Gewalt und Verbote erlebt. Wir rufen alle Bürgerinnen und Bürger auf: Wo immer Sie sind, gehen Sie zur Wahl und geben Sie Ihre Stimme ab. Um diese Tyrannei zu beenden, sollten alle für die Grüne Linkspartei stimmen. Wenn die Menschen nicht wählen, wird das Unrecht noch zunehmen. Wir rufen alle auf, für die Grüne Linkspartei zu stimmen, damit die Tyrannei ein Ende hat, damit die Gefangenen befreit werden, damit die Isolation durchbrochen wird. Außerdem müssen unsere Wählerinnen und Wähler für ihre Stimmen eintreten und dürfen die Wahlurnen nicht verlassen. Wir wissen, dass unsere Stimmen gestohlen werden, wenn wir die Urnen allein lassen. Ich rufe alle auf, bei den Urnen bis zu ihrer Öffnung zu bleiben.“