Kein Schichtwechsel bei Rheinmetall!

Der neue Blockadetag des antimilitaristischen Camps „Rheinmetall entwaffnen“ hat früh begonnen. Die ersten Mitarbeiter des deutschen Rüstungskonzerns mussten bereits wieder umkehren. So wie es aussieht, gibt es heute keine Waffenproduktion in Unterlüß.

Im niedersächsischen Unterlüß hat der neue Blockadetag des antimilitaristischen Camps „Rheinmetall entwaffnen“ begonnen. Mehr als 300 Aktivist*innen blockieren derzeit Parolen rufend alle Zufahrtsstraßen zum Produktionsstandort „Waffe und Munition“ des deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall. Auch die Blockade einer unabhängigen Gruppe, die seit Donnerstag mit verschiedenen Blockadetechniken vier Zufahrtswege zur Waffenfabrik von Rheinmetall versperrt, ist weiterhin aktiv. Zwei Person hängen in einem Strommast und eine Person in einem Tripod auf der danebenliegenden Straße.

Aufgrund der Blockade mussten die ersten Mitarbeiter*innen von Rheinmetall heute morgen bereits wieder umkehren. Auch zu Fuß ist kein Durchkommen möglich. So wie es aussieht, gibt es heute keine Waffenproduktion in Unterlüß.

„Wir haben die Rheinmetall-Rüstungsproduktion für einen weiteren Tag lahmgelegt. Der Rüstungskonzern leistet materielle Hilfe für die von Saudi-Arabien begangenen Kriegsverbrechen im Jemen und die völkerrechtswidrige Besatzung der türkischen Armee im nordsyrischen und ehemals kurdisch verwalteten Kanton Afrin. Rheinmetall ist mitverantwortlich für diese und viele weiteren Kriegsverbrechen“, so Ulli Becker, eine Sprecherin der Initiative zu der Aktion, die in den frühen Morgenstunden begonnen hat. „Wir weigern uns, in einer Welt zu leben, die zunehmend von Kriegen, Aufrüstung und Abschottung bestimmt wird. Rheinmetall als größter deutscher Rüstungsproduzent und deutscher Waffenexportmeister ist wesentlich daran beteiligt und mach gigantische Profite mit dem Töten. Deshalb sehen wir uns gezwungen mit Aktionen des massenhaften Ungehorsams die Produktion von Rüstungsgütern lahm zu legen. Wir fordern, dass keine Profite mit Kriegen und die Abwicklung der Rüstungssparte des Konzerns zu fordern.“

Die Blockade reiht sich in einen weltweiten Protest gegen die finanzielle und militärische Unterstützung des Erdoğan-Regimes ein, das gegen die kurdische Selbstverwaltung in der Türkei und in Rojava (Nordsyrien) Krieg führt. Unter dem Motto „Rise up for Rojava – Block, Occupy, Disturb“ finden zeitgleich Aktionen gegen Rüstungskonzerne und Waffenmessen statt, darunter in europäischen Ländern, Australien und Südamerika.

Seit dem 1. September wird der Dorfplatz in Unterlüß von einer immer größer werdenden Anzahl an Aktivist*innen, Gruppen und Initiativen besucht, die dort kollektiv und selbstorganisiert das „Rheinmetall Entwaffnen“-Camp entstehen lassen. Zahlreiche Aktivist*innen beteiligen sich an dem bunt gefüllten Programm aus Aktionen, Diskussionen und auch Exkursionen.

Dabei gibt es verschiedene Themenschwerpunkte, wie die Geschichte von Rheinmetall und die Rolle deutscher Waffenproduktion, ökologische Faktoren von Krieg, feministische Sichtweisen auf eine Antikriegsbewegung oder auch ein Blick auf gesellschaftliche Lösungskonzepte jenseits von Unterdrückung und Herrschaft.

Seit gestern finden Blockaden statt, um den Produktionsprozess von Kriegswerkzeugen praktisch zu stören. Am morgigen Samstag wird es um 13 Uhr eine große Demonstration bis vor die Werkstore von Rheinmetall geben. Die Veranstalter*innen wollen Unternehmen wie Rheinmetall so lange kritisieren und blockieren, bis das Geschäft mit dem Tod ein Ende nimmt.

Der entschlossene Protest zeigt die Dringlichkeit, Rheinmetall in die Verantwortung für ihre tödliche Geschäftspraxis zu nehmen. Der Einsatz von Rheinmetalls Waffen im Jemen und durch die Türkei sind gewiss nur ein Ausschnitt von der menschenverachtenden Beteiligung des Konzerns an Kriegen.